Hochwohlgeborner
Hochgeehrtester Herr Director!
Der Kronprinz wünschet, den Herrn Cornelius für den baierischen Staat zu erwerben; er ist dermal in Düßeldorf als Director der allda zu errichtenden Gallerie angestellt; bisher besorgte derselbe die Fresco-Mahlereien in der Glyptothek, – dadurch und schon früher in Rom hatte der Kronprinz die Bekanntschaft dieses ausgezeichneten Künstlers und vielseitig gebildeten Mannes gemacht. – Wie die Frage entstand, welche passende Stelle man dem Herrn Cornelius anbieten könnte, glaubte man es mit Eurer Hochwohlgeboren Convenienz vereinbarlich und deßhalb Ihnen vorschlagen zu können, an denselben die General-Secretärs-Stelle bei der Academie der bildenden Künste in der Art abzutreten, daß Ihnen Titel, Rang, und ganzer Gehalt, so wie die darnach zu bemessende künftige Pensionirung Ihrer Hinterlassenen, ungeschmälert vorbehalten und gesichert bleiben. Man wird alsdann den Gehalt des Herrn Cornelius auf einen andern Fond anweisen. – Da Euere Hochwohlgeboren wahrscheinlich Ihren gegenwärtigen mildern Aufenthalts-Ort mit dem hiesigen nicht mehr werden vertauschen wollen, so werden Sie kaum einen Anstand nehmen, mitzuwirken, damit der Wunsch des Kronprinzen erfüllt werde. – Ich erwarte hierüber eine baldige gefällige Antwort, jedoch in der Art, damit ein offizieller Gebrauch davon gemacht werden kann.
Antworten Sie mir offen und freimüthig, als einem Manne, der von jeher an Allem aufrichtigen und lebhaften Antheil genommen hat, was Ihr persönliches Wohl in Baiern begründen und befördern konnte. –
In denselben Gesinnungen und mit der ausgezeichnetsten Hochachtung habe ich die Ehre, zu beharren
Euerer Hochwohlgeboren
geh[or]s[a]mer Diener
GFv Zentner
München .