Sr. Hochwohlgeboren
Herrn Director von Schelling
in
Stuttgart den .
Noch kan ich Ihnen verehrtester Herr Schwager von der wichtigen Krankheit unsers lieben Doct˖[ors] keine bessere Nachricht geben, ob uns gleich seit meinem lezteren, wo die Gefahr, ihn in derselben Nacht zu verlieren so gros war, selbst durch die Hofnungen der LeibAerzte, einige der glüklichsten Stunden über die scheinbare Besserung geworden sind. Leider wechslen aber die Umstände immer mehrers zur Erschöpfung der Kräften und da der Drang der Krankheit ungeachtet der thätigsten Bemühungen der 4 ersten LeibAerzte so wie samtlicher übrigen, welche Tag und Nacht die höchste Aufmerksamkeit in der sorgfältigsten Anwendung aller nur möglichen Mittel erproben, dennoch sich bis jezt nicht vom Kopf ableiten lassen will, so ist unsere Bekümmerniß eben noch gar nicht gemindert. Unsere theure Mutter die und so viel Nächte in Gemeinsch[aft] der Frau von Vellnagel sein Lager selten und denn nur auf wenige Schritt verlassen, wird von der Vorsehung ganz besonders gestärkt, wozu die vollkommenste unmittelbare Überzeugung der höchsten Menschlichen Hülfe vieles beytragen mag, ausser dem hätten wir sicher zu besorgen, daß Sie auf entstehenden unglücklichen Fall diesen Jammer nicht lange überleben würde.
Ich hätte schon wieder geschrieben, wenn ich nicht selbst an einem Catharr Fieber zu Bett gelegen wäre, was mich heute noch veranlassen mus zu bitten mein eilendes Schreiben gütigst zu verzeihen.
Noch wolle mir Gott das so allgemein ersehnte Glück zu Theil werden lassen, Ihnen doch bald von mehrerer Hofnung schreiben zu können.
Unter diesem allerinnigsten Wunsch schliesse in gröster Verehrung als
Dero
treu verbundenster
Schwager
Groß.