An den Herrn
Professor Schelling
Mitglied der Akademie der
Wissensch˖[aft] GeneralSekretair
und Ritter
Hamburg .
Herzlichen Dank, verehrter Herr und Freund! für das Zeichen Ihres gütigen Andenkens! etwas davon verdiene ich, denn immer bin ich mit treuem Glauben und Vertrauen Ihnen anhänglich gewesen. Wir haben ein rauhes und großes Zeit-Alter erlebt und es war nicht leicht in jedem Moment desselben sich bewährt zu halten. – Doch war andererseits die Erhebung groß und durch die sichtbar waltende Gerechtigkeit der WeltRegierung erlangte man eine gewisse Sicherheit, die durchhalf.
Der Band der Stolbergschen Rel˖[igions]-Gesch˖[ichte] wurde Ihnen von mir gesendet und durch ein Versehen des Leipz˖[iger] Commissionairs ist wahrscheinlich auf dem Umschlag statt vom Verleger, vom Verfasser zu stehen gekommen. Also Ihre Bedenklichkeit wegen des Grafen Stolberg ist gehoben, dessen freyer Sinn und heitere Gemüthsart ihm übrigens nicht abhalten würde Ihnen als Protestant, wenn sonst mit Ihnen BerührungsPunkte vorhanden wären, das Buch zu verehren. – Werden Sie dem Publikum nicht zu stumm! es ist wahr seit haben die Deutschen dem philosophirenden speculativen, raisonnirenden Vortrag sich fast ganz entwöhnt – und nur Poesie und Geschichte im weitesten Umfang findet seine Wege – aber – grade der historische Vortrag, um nur Ihre Rede über die Kunst zu erwähnen, gelingt Ihnen so hervorstechend, daß Sie Großes auf die Nation wirken könnten. Den 8ten Band der Relig˖[ions]Gesch˖[ichte] der Ihnen noch fehlt soll erfolgen
treu ergebenst
Fr Perthes.