Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Liebster Bruder!

Länger kann ich es doch nicht ertragen, so ganz ohne Nachrichten von Dir zu seyn. Ich bitte Dich, laß’ uns doch, wenn auch nur mit zwey Worten wissen, daß Du, Deine liebe Frau und die beyden Kleinen sich wohlbefinden. Zuweilen fürchten wir auch, es möchte Clärchen etwas zugestoßen seyn. Ich wollte schon täglich schreiben, da ich aber jeden Tag einen Brief zu erhalten hoffte, schob’ ich es immer wieder auf.

Auf’s innigste werden wir uns freuen, wenn nur Dein nächster Brief uns lauter gute Nachrichten bringt.

Gott gebe es, und erhalte Dich sammt allen den lieben Deinen bey’m besten Wohlseyn und in ungestörtestem Glück
Dein
tr˖[euer] Br˖[uder]

Fr.

N.S.

Es ist doch nicht wohl möglich, daß zwey Briefe, ein längerer früherer, und ein kürzerer späterer, in dem ich Dir zu der glücklichen Entbindung Deiner lieben Frau glückwünschte, verloren gegangen.