An den Herrn Hofrath
Ritter von Schelling
zu
Würzburg .
Herr Hofrath,
mir des Herzogs Christoph von Würtemberg Brustbild verfertigen zu lassen bestimmte mich die Meynung, daß sein Land ihm die bis zu unsren Tagen bestandene Verfassung zu verdanken habe, und daß in demselben die Abteyen nicht der Kammer einverleibt, sondern Schuhlen gemacht wurden, und sie (aus denen so viele treffliche Gelehrte gekommen) ihre Einrichtung ihm schuldig wären. Nun aber fand ich in Sattlers doch gewiß weitläufiger Geschichte nichts von ersterm und von letztern nur kurz angegeben daß Herzog Christoph fortgefahren habe was sein Vater begonnen; diesemnach gehörte jener nicht zu den »rühmlich ausgezeichneten Teutschen« folglich nicht in Walhalla, halten Sie ihn dennoch dessen würdig, so wünsche ich und dieß schleunig (wozu ich wichtige Gründe habe) solches von Ihnen zu erfahren; womöglich mit abgehender Post. Ebenfalls bald, doch hat es keine solche Eile, ob und welche andern Beherrscher Würtembergs Sie der Aufnahme darinn werth halten. Von dem seit geraumer Zeit freyen Bildhauer Schweikle habe ich noch immer keine Antwort aus Neapel.
Mit Anerkennung dessen was Sie sind Ihr Ihnen wohlgewogener
Ludwig Kronprinz
Schuberten des Freundlichen viel.