Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Die traurige Pflicht für unseren gemeinsamen Freund Klein veranlaßt mich an Euer Hochwohlgebohrn zu schreiben.

Heute morgens 4 und 1/2 Uhr entschlief derselbe sanft, und trat hinüber in das Geisterreich, dem er während seines Lebens schon vorzüglich angehörte. Er starb an der Lungenschwindsucht, noch bis zum letzten Augenblick voll Hoffnung einer Wiedergenesung. Ohne Zweifel hat die schlimme Witterung seinen Tod, der übrigens unvermeidlich war beschleunigt. Vermöge des Auftrages den mir der Verblichene mehrere Wochen vor seinem Tode ertheilte, habe ich seine sämmtlichen Briefe verbrannt: und Abends wird das feyerliche Begräbniß stattfinden.

Euer Hochwohlgeborn selbst von einer gefährlichen Krankheit kaum hergestellt, haben dem dahingegangen Freunde Worte des Trostes geschrieben, welche er wegen Schwäche nicht beantworten konnte, wie schmerzlich ist es mir nun den Uebergang der Schwäche in den Tod melden zu müßen?

Was die Freundschaft mit Klein verlohr will ich nicht sagen, unersetzlich ist beinahe sein Verlust für die Universität. In welchem Zustande wird nun die allgemeine philosophische Bildung versinken, wo Metz mit seinem stationairen Kram die erste Rolle spielt? und Wagner nach unfruchbarer Originalität strebt?

Seit war Klein mein Freund, ich freute mich daß ein Geschick mich zu seinem Collegen auf der Universität machte, nun nun ist mir mit demselben Alles wie abgeschnitten, was mein Leben geistig erheiterte.

Den jungen D'Orville, welcher der Aufsicht unsers unvergeßlichen Freundes anvertraut war, habe ich zu mir genommen.

Indem ich nun Euer Hochwohlgebohrn die dauerhafteste Gesundheit wünsche empfehle ich mich Ihrem schätzbarsten Andenken

Brendel.