No. 9.
O mein lieber, lieber Freund! schon wieder ein Blatt von Dir. Du bist ja ein Engel, ich freue mich mehr als ich aus drücken und beschreiben kann. Hättest Du nur auch erst ein Wort von mir, Du zürnst gewiß über mich und meinst es wäre Nachläßigkeit und der Himmmel weiß wie es mich quält Dich so ohne Nachricht von uns zu wissen. Glaube nur daß es uns wohl geht, ich thue alles was ich kann für die Kinder und Gott wird mir ja bey stehn daß ich sie Dir gesund wieder zu führe, ich habe den besten Muth so bald ich nur weiß daß Du Geliebter, Dich wohl und angenehm befindest. Ganz hat mich Dein letzter Brief noch nicht davon überzeugt, und ich hoffe auf Nachrichten zu was Du Dich entschließen wirst, dann werde ich alles besorgen was Du wünschest und Dir die nöthige Wäsche schicken, auf jeden Fall wird es am besten seyn Du schickst mir die schwarze Wäsche, der Mittenwalder Bothe kommt aber vor 14 Tagen nicht hier her wie Dein Kutscher wissen wollte. Wenn Du nur einigermaßen fürchten kannst daß Wallersee Deiner Gesundheit nicht zu sagte so säume nicht nach Schlehdorf zu gehn, ich werde bald folgen zumal wenn Du ein Zimmer in Kloster erhalten könntest und ich alsdenn gewiß wäre daß Dich die Kinder nicht stören würden. Auf jeden Fall meyne ich wäre das angenehmer für Dich als hier ein Zimmer zu miethen wo man die Besuche von so manchen Bekannten nicht ganz abwenden kann. Doch will ich Dir auch hier bey nicht hinderlich seyn, in Gegentheil überzeuge Dich nur recht lebhaft daß ich in allen bereit bin Deinen Wünschen entgegen zu kommen.
Den Hausherrn habe ich auf sagen lassen, die Frau hat ein bitterböses Gesicht gemacht. Bey Deiss ist auch alles besorgt und ich werde nächste Woche das Quartier ansehn. Für Leonhards habe ich 3 Zimmer. Pappier und Zeitung erhälst Du hier wie auch einen Brief von Cotta.
Die lieben Engelchen befinden sich gottlob alle beyde sehr wohl, heute war der Nordwind ziemlich stark, und weil sie gebadetet hatten fand ich es besser sie nicht aus zu schicken, ich bin auch nicht aus gekommen. Paulchen hat sein Brüderchen in Wägelchen gefahren, wie Dein Brief kam fragt er gleich »Papa Blümele schickt? –« Nun sage ich Dir gute Nacht, geliebtester Freund! ich küße Dich tausendmal und tausendmal aufs zärtlichste im Geist.
Paulchen schläft bey mir.