Schelling Nachlass-Edition

ich hofe Deine liebste Frau werde meinen Brief indessen erhalten haben, ich mus um Vergebung bitten, daß nicht bälder geschehen ist, ich habe es mir immer vorgenommen bin aber allemal verhindert worden, gestern brachte mir Carl Dein liebes Schreiben und ließ es mich lessen, ich hatte grosse freüde darüber, weil ich es aber nicht verstanden, so redete ich heute mit dem oncle Prälat, dem es sehr einleuchtete die stelle anzunehmen, und zwar 1stens da Du jezt gelegenheit findest, als Lehrer wieder aufzutretten, und besonders in der Theologie wo Du gelegenheit findest, Dich Kennen zu lernen, und also dadurch ein ruff in Dein Vatter Land zu bekomen, welches mich am besten freüte 2tens denke Er, da könntest Du Deine beede liebe Söhne vor immer bei Dir behalten, und 3tens seie es doch immer besser für Dich und Deine Familie in einer Protestantischen Stadt zu wohnen, und 4tens wisse man doch nicht, wenn es eine Veränderung mit dem König gebte ob nicht für Protestanten doch manches unangenehme oft nur durch einen BeichtVatter könne hergezogen werden und dieses wäre freilich auch zu berechnen, daß man auf den fall auch auf die Zukunft eine Pension verlangte, und denn thäte Er Glauben Du Könntest es als eine Vorsehung Gottes ansehen, daß Dich der liebe Gott zu einem brauchbaren werkzeug dahin führen wolle, und was mich am meisten freüte, für Deine liebe Frau daß Sie so nahe zu Gotha kämen. nun Gott wird es so lenken, wie es Sein wille über Dich beschlossen hat, Ists wert von Dir so hilf zu Glük. Gott hat bisher Seine Vorsehung Dich reichlich Geniessen lassen, Er wird noch ferner Sein wachsames Auge über Dir halten, und Dir den rechten weg zeigen, dieses ist freilich daß Du weiter entfernt von uns werdest, allein es gibt ja Vacanzen wo Du uns dann hier besuchen Könntest, ich mus abbrechen, um die Post nicht zu versäumen da ich nicht weiß ob Karl Zeit hat zu Schreiben,