Hochverehrter Herr und Freund.
Ich kann nicht unterlassen, Ihnen, dessen Andenken und dessen Verlust für München, gerade in der letzten Zeit oft so lebhaft vor meiner Seele stand, diese kleine Arbeit zuzusenden. Äußere Veranlassung hat sie aus einem Ganzen heraus, mit dem ich mich mehrere Jahre beschäftigte, vielleicht noch immer zu früh, mir entrissen. Ich wage mich damit in ein von mir noch nie betretenes Gebiet, aus dem heraus mir, ich weiß noch nicht ob nicht Saulus inter prophetas
entgegenschallen wird. Um so lieber flüchte ich damit zu Ihnen, dessen ich mich zwar als meines Lehrers im Griechischen rühmen möchte, wenn Sie es verstatteten, und dem die Schwächen meiner Kenntnisse nicht erst durch dieses kleine Werk anschaulich werden. Nehmen Sie es also mit der gewohnten Nachsicht und Freundschaft auf – im schlimmsten Falle nur als kleines Zeichen meines nie aufhörenden Andenkens. Wollten Sie mir hier auch Lehrer seyn, mich Ihrer, bestätigenden oder verwerfenden, auf jeden Fall unschätzbaren Bemerkungen würdigen, so wäre es selbst mehr, als ich zu hoffen wage.
Mit den Gesinnungen unwandelbarer Hochachtung
Ihr
ganz ergebenster
Schelling
München, den .