Herrn
D. J.G. Cotta
Wohlg[ebohrn]
fr˖[ey]
Über die Nachrichten, W˖[erthester] Fr˖[eund], die Sie mir durch Ihr Schreiben vom ertheilen, bin ich nicht wenig betroffen. Ich habe gleich heute an M˖[eyer] geschrieben und bestimmte Erklärung verlangt. Ich vermuthe, er hat die Spedition nur ungeschickt angefangen, und will nicht das Schlimmere denken, daß er eine Anzahl Ex˖[emplare] zurückbehalten, um Sie wegen der Bezahlung der Druckkosten, aus Furcht wegen des Nachdrucks von Mozin in der Hand zu haben. Es ist ein rechtes Unglück in unsrem lieben Land Baiern daß es mit Buchdruckern und dem Buchhandel gleich schlecht bestellt ist. Die Nothwendigkeit, in der ich mich beynahe befinde, meine Schriften selber zu corrigiren, die Bequemlichkeit, daß M˖[eyer] die Correcturen mir zugeschickt, hat mich ihn vorziehen lassen. – Kennen Sie denn den Buchh˖[ändler] und Comm˖[issions]-Rath Seidel in Sulzbach? Er steht hier in der Meynung eines vollkommen rechtlichen Mannes und hat mir kürzlich auch seine Druckerey angetragen, mit dem Erbieten, ebenfalls die Correcturen hieher zu senden. – Sobald ich Antwort von M˖[eyer] habe werde ich Ihnen dieselbe zusenden.
Herzlichen Gruß und Hochachtung!
In Eil.
Schelling.