Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Zu den Freuden des heutigen Tages kommt nun auch die, zu wissen, daß Sie, liebste Mutter von dem Glück, das unsrem Hause widerfahren, unterrichtet sind. Pauline mag sich gern die Freude Ihrer guten Mutter, der ganzen Familie und die Theilnahme der braven Freunde vorstellen. Unter diesen gedenkt sie besonders der Mlle. Minchen Bertuch, die sie gewiß zur Pathe erwählt hätte, wenn es ein Mädchen gewesen wäre. Den andern Freundinnen, deren artige Geschenke schon nach der Geburt des Kleinen ankamen, dessen Haupt zu schmücken sie bestimmt sind, werden Sie von selbst schon den gehörigen Dank ausrichten. Bis diesen Tag geht alles unvergleichlich gut; Pauline ist völlig in Ordnung; auch der Kleine wird stiller und gewöhnt sich an seine Nahrung, bey der er ganz ordentlich gedeiht. Nur eine Amme haben wir noch immer nicht. Von nun an werde ich nur alle 8 Tage schreiben. Daß Sie sich also nicht ängsten, wenn nicht jeden Posttag ein Brief ankommt!

Heute Nachm˖[ittag] 5 Uhr wird also die feyerliche Taufhandlung vor sich gehn; da ich Ihnen dieß früher geschrieben oder Ihnen von selbst der Gedanke gekommen ist, werden Sie gewiß heute unsrer besonders gedenken. Es wird niemand dabey seyn, als Fischer, die Grosmutter und die Köhler (diese 3 sind Paten) dann Frau von Gaertner und von Wiebeking zur Gesellschaft.

Der schnelle des guten alten Ziegesar hat uns beyde betrübt. Von Sylvie kam mir ein Brief vor , worinn sie meldet, daß sie nach Weimar geht, voll Schwermuth und einer Unruhe, die auf Ahndung deutete. Daß wir dieser Freundin die Geburt des Kleinen gleich gemeldet, Sie auch zu Gevatte genommen, können Sie sich denken.

Ihr
geh˖[orsamster] Sohn

S.