Verehrtester Herr Geh˖[eimer] Hofrath!
Sie erlaubten mir, als ich zu Carlsbad die besondere Freude hatte, Ihre theure Gesellschaft einmal wieder zu genießen, zwey Schriften meines Lieben Böhmer über die Sekte der Hypsistarier Ihnen zu überreichen. Ich mache jetzt von dieser mir erfreulichen Erlaubniß Gebrauch, um Ihre Aufmerksamkeit wie auf den Gegenstand so auf den Freund, der ihn behandelt hat, hinzuwenden und mich Ihrem mir so wichtigen Andenken von Neuem zu empfehlen. Ich nehme mir zugleich die Freyheit, Sie um Prüfung dessen, was ich in dem zweyten Bande meiner Kirchengeschichte von dem Gnosticismus im Allgemein und von den Verhältnissen der verschiednen gnostischen Sekten gesagt habe, ergebenst zu bitten, da ich weiß, daß dieser Gegenstand Sie auch besonders interessirt und es mir daran liegt, durch ein mir so wichtiges Urtheil in meiner bishin gewonnenen Ansicht befestigt oder zu neuen Belehrungen geführt zu werden. Ich würde mir die Ehre geben, Ihnen selbst ein Exemplar des erwähnten Buches dabey zu überreichen, wenn mir nicht grade in diesem Augenblick ein solches fehlte. Ich behalte mir diese Ehre für den dritten Band vor.
Von ganzem Herzen wünsche ich, daß Gott den Erfolg Ihrer Kur für Ihre Gesundheit segne und Sie stärke, mit dem Licht, das Er Ihnen mittheile, zur Erleuchtung Andrer noch lange zu wirken. Mit Sehnsucht sehe ich den neuen Belehrungen, die Sie uns versprochen haben, entgegen.
Ich bitte Sie, gelegentlich die Erlanger Freunde herzlich zu grüßen.
Mit inniger Verehrung und Liebe.
Ihr ganz ergebenster Diener
Neander
Berlin den .