Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Sr. Hochwohlgebohrn

Herrn Direktor von

Schelling.

München

Von Ihrer verehrten Hand, theuerster Freund, auch wieder nach langer Zeit ein Zeichen zu sehen, hat mir grosses Vergnügen gemacht und ich bin zum Verlag des W˖[agnerschen] Berichts nach Ihrem Werthen v[om] zu jeder Stunde bereit.

Das Honorar bitte ich Sie zu bestimmen – die vorläufige Anzeige besorge ich sogleich.

Der Absaz des Basreliefs wird zweckmäßiger durch eine eigentliche Kunsthandlung besorgt, als durch eine Buchhandlung – ein Ex˖[emplar] für mich möchte ich mir aber durch Ihre Güte erbitten.

Im liben Vaterlande steht es mit dem Verfassungswerk gut – gegen die wird es vom König gutgeheissen werden und so wie es jezt ist, und wahrscheinlich so bleibt, ein Muster einer Verfassung – diß macht aber bei manchem nicht die Freude, welche es nach sich zihen sollte, weil eine geheime Casse darinn vorkommt, und keine bleibende Stelle, wol aber bleibende Repräsentation in einem Turnus, wodurch alle Glieder eines Landtags wechselnd den Ausschuß bilden.

Möchte dise Arbeit beendigt seyn! Mir hat die Geschichte unendlichen Verdruß verursacht.

Herzlich Unwand[elbar]

JF Cotta