München den .
Es ist allerdings an dem, liebster Freund, daß ich Cotta’n nicht gern Anträge für andere, besonders in einer Sache machen mag, die ich nicht von Fachs wegen verstehe, da ich auch wiederholte Beweise seiner Unzugänglichkeit in solchen Fällen erhalten habe. Da ich nicht zweifelte, daß Voß glücklicher seyn würde, so beschloß ich um keine Zeit für Sie zu verlieren kurz und gut die Sache gleich selbst an Voß zu melden und weil es besser schien daß der, welcher die Unterhandlung führt, auch das Mittel, sie einzuleiten, in Händen habe, ihm auch den ersten Act des schon übersetzten Schauspiels zu übersenden, mit Vermelden, daß Sie denselben bald möglichst im M˖[orgen]blatt abgedruckt wünschen. Ich hoffe die Sache nicht unrecht gemacht zu haben und überlasse Ihnen nun, Sich weiter deßhalb mit Voß zu erklären. Ich wünsche sehr, ja ich hoffe, daß die Unterhandlung gelinge. Um Ihnen sobald als möglich die Nachricht zu geben, wollte ich gleich heute schreiben; nun verlangen Sie aber auch keinen größeren Brief von mir, da ich eben heute durch viele Umstände sehr verhindert bin. Nur daß Sie bey dem gewiß nicht ausbleibendem Wiederanfang der Zeitschrift mir den versprochnen Ersatz leisten darum bitte ich.
Leben Sie wohl und heiter und gedenken Sie auch ferner Ihrer hiesigen Freunde, die an allem was Sie betreffen mag den wärmsten Antheil nehmen.
Ihr
ergebenster
Schelling