Allerdurchlauchtigster Großmächtigster
Koenig
Allergnaedigster König und Herr
Alleru˖[nterthänigstes] Gesuch des General-Sekretärs der Akademie der bildenden Künste Fr.W.J. Schelling um Heyrathsbewilligung und Dispensation
Auf der von E˖[uer] K˖[öniglichen] M˖[ajestät] allergnädigst mir verstatteten Reise nach Sachsen habe ich in Folge einer Zusammenkunft mit der Familie des verstorbenen Herzoglich Sachsen-Gothaischen Legations-Raths G˖[otter] den Entschluß gefaßt, mich mit dessen jüngster nachgelaßenen ehlichenledigen Tochter, P˖[auline] G˖[otter], zu verehlichen.
An E˖[uere] K˖[önigliche] M˖[ajestät] ergehet daher meine alleru˖[nterthänigste] Bitte, mir die hiezu nöthige Allerhöchste Erlaubniß huldreichst zu ertheilen.
Dieser alleru˖[nterthänigsten] Bitte wage ich die andre beyzufügen, der Allerhöchsten Erlaubniß zugleich die Auktorisation zur Vollziehung dieser Verbindung zu erhalten, und von dem kirchlichen Aufgebot aus Allerhöchsten Gnaden gänzlich dispensirt zu werden.
In der diesen Gegenstand betr˖[effenden] Allerh˖[öchsten] Verordnung d˖[e] d˖[ato] Reg˖[ierungs]Bl˖[att] XXI. St. S. 499 Artik. 3) haben E˖[uer] K˖[önigliche] M˖[ajestät] festzusetzen geruht:
»die gänzliche Dispensation von dem kirchlichen Aufgebot soll zwar im Allgemeinen nicht stattfinden; jedoch behalten Allerhöchstdieselben sich vor, dieselbe in dringenden Fällen unmittelbar höchstselbst zu ertheilen«
Die Gründe, aus welchen ich diese Allerhöchste Gnade für den gegenwärtigen Fall alleru˖[nterthänigst] ansprechen zu dürfen glaube, sind folgende.
1) Sollte ich der Verbindlichkeit der dreymali[gen] Ausrufung nachkommen, oder eine
Ich überlasse es der Akademie, alleru˖[nterthänigst] zu berichten, ob eine solche Abwesenheit mir bey den dermalen obschwebenden Geschäften der Akademie ohne Nachtheil für dieselbe verstattet werden könnte, und ob es nicht das Interesse derselben erfodert, daß ich in der möglichst kürzesten Zeitfrist zurückkehre, welches im Fall der Gewährung meiner alleru˖[nterthänigsten] Bitte schon in spätestens vier Wochen vom Datum meiner Abreise gerechnet geschehen könnte.
2) Würde ich bey dem gew˖[öhnlichen] Gang der Sache in einen KostenAufwand gestürzt, der mit meinen Mitteln für mich in empfindlichem Mißverhältniß stünden. Unm[ö]glich wäre ich im Stande, wie ich beym gewöhnlichen Gang der Sache fast nothwendig thun müßte, dieselben jedesmal 50 Meilen, zweymal hin- und zurückzumachen, und ebenso schwer würde mir eine solche beträchtliche Verl[ä]ngrung m[eine]s˖ Aufenthaltes im Auslande
3) Glaube ich den beträchtlichen Verlust an Zeit, in Anschlag bringen zu dürfen, der für mich bey den doppelten Pflichten, die mir außer dem Amt eines Sekretärs der Akad˖[emie] der Beruf als Gel˖[ehrter] der Akad˖[emie] auferlegt doppelt empfindlich seyn würde.
Nach diesen, unm˖[ittelbar] aus meinen amtlichen und persönlichen Verh˖[ältnissen] hervorg˖[ehenden] Gründen glaube ich den gegenwärtigen Fall als einen dringenden ansehen, und darauf die Hoffnung gründen zu dürfen, daß E˖[uer] K˖[önigliche] M˖[ajestät] die in oben
Ich werde die Gewährung dieser Bitte alleru˖[nterthänigst] mir zu einem neuen Antrieb zum Eifer in m[eine]n˖ Geschäften gereichen lassen, und auch diese Allerh˖[öchste] Gn˖[ade] E˖[urer] K˖[öniglichen] M˖[ajestät] mit dem allerdevotesten Demuthe erkennen, wie ich in der allertiefsten Ehrfurcht ersterbe
E˖[uer] K˖[öniglichen] M˖[ajestät]