Allerdurchlauchtigster Grossmächtigster König [...]
Euer Königliche Majestät haben zwar in dem allerhöchsten Reskripte dato um die gnädigste Versicherung zuertheilen gesucht, daß die Zentral StaatsKassa angewiesen worden sey, die rückständige Regie-Summe bald möglichst in Abführung zu bringen, der Erfolg war, daß von derselben im Monat , desgleichen zwey Monats Rathen abgeführt wurden; dagegen gerieht schon im die Auszahlung wieder ins Stocken, im wurde eine Monats-Rathe abgeführt, im verflossenen Monat keine, dergestalt, daß die Akademie jetzt wiederum mit 10 vollen Monathen nemlich von bis May dieses Jahrs im Rückstande ist.
Wäre nicht vom Beginne der Anstalt, da ihre Ausgaben noch geringer waren, eine Summe in der Kasse übrig geblieben, so hätte bey dieser Unregelmässigkeit der Zahlung die Anstalt schon bisher nicht fortgeführt werden können.
Nachdem aber durch die beträchtlichen Auslagen, welche für die Aufstellung der Antiken und die innere Einrichtung des Lokals erforderlich waren, alle Ersparnisse aufgezehrt sind: so ist es eine völlige Unmöglichkeit, die Anstalt nur überhaupt weiterzuführen, wenn nicht von nun an jeden Monat unfehlbar wenigstens eine Rate abgeführt wird.
Um jedoch die genaue Wahrheit zu sagen, so ist selbst bey völlig regelmässiger Auszahlung der bisher ausgesprochenen Regie Summe von jährlich 5000 fl unzulänglich, um die Anstalt wie bisher geschweige denn nach schon immer höher strebenden Forderungen fortzuführen. Je näher die Akademie dem Ziele der verschiedenen Unterrichtsanstalten kommt, desto deutlicher wird es, wie viel ihr an den erforderlichen Kunsthilfsmitteln abgeht.
Durch die Bücherabgabe von Seiten der Zentral Gallerie Direktion ist nur dem allerdringlichsten Bedürfnissen für die Schule der Architektur begegnet; die Doubletten Abgabe von der Königlichen Zentral Bibliothek ist über alle Erwartung gering und unbedeutend ausgefallen. Ohne einen Theil der Regie-Summe bloss auf Anschaffung von Kunstbüchern und anderen Hilfsmitteln des Unterrichts zu verwenden, können wir nie hoffen der Lehranstalt der Künste diejenige Selbständigkeit zugeben, auf die sie als eine K˖[önigliche] Akademie anspruch zu machen hat. Wenn aber auch mit bedeutenden Einschränkungen, die wir, wo sie nur immer möglich sind, nicht umgehen, die Akademie bey der bisherigen Summe als Lehranstalt bestehen könnte: so würde doch für ihren andern Zweck, als Kunstgesellschaft aufs allgemeine und öffentliche einzuwirken, und mit dem In- und Auslande sich in Literarischen Rapport zu setzen nichts übrig bleiben. Allein die Unmöglichkeit, selbst mit Beschränkung auf den ersten Zweck die Würde der Anstalt und den ihr von Euer Königlichen Majestät angewiesenen hohen Standpunkt zu behaupten ist bereits durch die Erfahrung dargethan, indem wir bis jetzt nicht monatliche 416 fl 40 kr nur insofern auszureichen im Stande waren, als bis zum gegenwärtigen Augenblick von den fünf Schulen, aus welchen die Lehranstalt bestehen soll, im Grunde nur die der Historienmalerey im vollen Stand gesetzt war, die Schule der Baukunst aber erst ihrer Vollendung sich nähert, und die der Landschaftsmalerey, der Bildhauerkunst so wie der Kupferstecherey wenigstens noch keine vollkommene Einrichtung erhalten haben.
Nicht alleine durch die nothwendige Herstellung dieser noch mangelhaften Anstalten wird der Regiefond in größeren Anspruch genommen, – seit dem derselbe auf jährlich 5000 fl festgesetzt worden ist durch das allerhöchste Reskript vom . Auch die, nach dem Willen Euer Königlichen Majestät beständig zu vermehrende Abgüße Sammlung mit der Akademie vereiniget worden, für welche im Fall, daß sie nicht mit der Akademie verbunden wäre, doch wenigstens ein eigener Unterhaltungsfond von 1000 Gulden ausgesetzt werden müßte.
Da durch die Sorge für die Bedürfniße dieser Sammlung der Akademie seit ihrer Gründung ein ziemlicher Kostenaufwand zugewachsen ist, so ist gewis nicht zu fordern, daß sie mit den anfänglich ausgesprochenen Summe ferner ausreiche. Länger kann es daher die Akademie nicht anstehen lassen Euer Königlichen Majestät die Nothwendigkeit einer Erhöhung der Regie Ausgaben der Akademie bestimmten jährlichen Fondes allerunterthänigst Vorzustellen und wir wagen deßhalb, sowohl in Ansehung der Auszahlung der allergnädigst uns zugesicherten Summe, als in Rücksicht dieser Summe selbst submissest darauf anzutragen.
1.) Daß die Zentralstaatskasse allergnädigst angewiesen werden möge, von jetzt an, regelmässig, jeden Monat wenigstens eine Monats Rate abzuführen, denn wenn durch unordentliche Bezahlung schon das Individuum in seiner Thätigkeit vielfach gestört und verkümmert wird: so muß der Mangel an Regelmäßigkeit in dieser Beziehung noch weit nachtheiliger auf eine öffentliche Anstalt wirken, deren Seele Ordnung seyn muß.
2.) daß bey ebenderselben allergnädigste Verfügung getroffen werde, damit die Rückstände von 10 Monathen ebenfalls nach einer gewißen Ordnung in der Art abgeführt werden, daß wir hoffen können, binnen einer gewißen Zeit aufs lauffende gekommen zu seyn.
3.) daß Euer Königliche Majestät allergnädigst geruhen den anfänglich ausgesprochenen Regiefond der Akademie bey desssen Bestimmung noch keine Erfahrung über den Umfang der Bedürfniße zu Grunde lag, und der schon durch den Zuwachs neuer nicht in Anschlag gebrachter Ausgaben unzulänglich geworden ist, verhältnißmäßig zu erhöhen, und mit den immer höheren Forderungen und der Würde, welche nach Euer Königlichen Majestät Allerhöchst eigener Intention dieser Anstalt gegeben und erhalten werden soll, ins Gleichgewicht zu setzen.
Nach einem ohngefähren, aber durch alle hier stattfindenden Rücksichten bereits gemässigten Überschlag dürfte diese Erhöhung, um wirklich diesen Bedürfnissen zu entsprechen, nicht unter 3000 fl jährlich betragen. Die von Euer Königlichen Majestät bereits durch die That ausgesprochene Absicht, allerhöchst Ihrer Akademie der Künste einen sie vor allen ähnlichen Anstalten Deutschlands auszeichnenden Charakter zugeben, läßt uns zuversichtlich hoffen, daß allerhöchstdieselben gedachte Summe, nicht ansehen werden, um einen so vorzüglichen Zweck mit gewissheit erreicht zu sehen.
Die wir in dieser Hoffnung zu allerhöchsten Hulden und Gnaden uns Devotest empfehlen [...]
J.P. Langer Schelling
München den .