Seiner Hochwohlgeb˖[ohrn]
Herrn Director von Schlichtegroll
Ew. Hochwohlgebohrn
überschicke ich die anliegende, einem Schreiben von Herrn Bopp beygeschlossene, Quittung, dessen Auftrage gemäß, mit seiner ehrerbietigsten Empfehlung und der Bitte, das Geld, wie früher, gütigst an seinen Vater in Aschaffenburg schicken zu wollen. –
Bopp ist sehr erfreut über die Nachricht, daß ihn die Academie zu einer Lehrstelle empfohlen, sagt aber, daß ihm sehr viel daran gelegen ist, bald die gänzliche Entscheidung seiner Angelegenheit zu erfahren, um zu der ersehnten inneren Ruhe und Heiterkeit zu gelangen, die bey ernsten wissenschaftlichen Forschungen so nöthig ist.
Wären Sie im Stand, durch persönliche Intercession etwas zur Beschleunigung dieser Entscheidung beyzutragen, so bin ich überzeugt daß Sie dieß mit dem größten Vergnügen thun werden.
Ich wünsche ihm doppelt nicht nur die ersehnte Beruhigung, sondern auch die in unserm Antrag mitbegriffne ausreichendere Unterstützung, da er eben angefangen hat, ernstlich sich mit dem Inhalte der Veda’s zu beschäftigen, und dieß ist doch das Wichtigste für uns Deutsche; den epischen Bruchstücken kann ich bis jezt nicht viel Geschmack abgewinnen, auch bringen sie uns in der eigentlichen Wissenschaft nicht weiter, dagegen Bopp, wenn er mit demselben Ernst und gleicher Tiefe und Gründlichkeit, wie alles bisherige, nun auch das Studium der Veda’s angreift, wir eigentliche und große Resultate uns versprechen dürfen.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ew. Hochwohlgeb[ohrn]
gehors[a]mst[e]r
Schelling.