No. 15.
Deinen lieben Brief über Benedictbeuren mein geliebter Freund erhielte ich Mittag erst, also gerade um einen Tag früher als hättest du letzten über Murnau geschrieben wo er alsdann heute Mittag erst in meine Hände gelangte. Merke Dir also – Briefe am Mittewoch in Schlehdorf geschickte kommen freytags hier her und Briefe am Samstag geschrieben erhalte ich am Dienstag –. Deine Einlage habe ich sogleich durch Hänlein besorgen lassen, und erhalte nebst einen sehr höflichen Brief an mich so eben eine Gegenantwort, die ich gebethen werde sobald es seyn kann an dich zu befödern, da meine Briefe ob sie gleich sehr gewißenhaft zur rechten Zeit auf die Post kommen so lange Zeit brauchen ehe sie zu Dir gelangen, so will ich diesmal lieber einen andern Weg versuchen, und wünsche daß du damit zufrieden seyn wirst.
Nur noch die Versicherung unser aller Wohlseyn und meines Glücks dich so gesund und vergnügt zu wissen, Gott erhalte dich dabey Du lieber bester Herzens Freund!
P.
Freytag. Mittag
So eben erhalte ich deinen Brief durch die Post, er ändert nichts in meinen Maasregeln, nur will ich aus Vorsicht blos eine Abschrift des N. Brief beylegen, den ich erbrochen wie du mir eben erlaubst.
Verzeihe die Flüchtigkeit dieser Zeilen, die Zeit drängt mich. Überlasse mir die Aufschrift auf deine Antwort an NN zu machen, und addressire wie gewöhnlich an Direktor Sch[elling]. Ich habe nicht Ursache zu glauben daß deine Briefe an mich aufgebrochen gewesen wären. Ich würde dann Sorge tragen daß ich Deine Antwort statt Freytag Mittag, Freytag früh erhalte.
P.