Schelling Nachlass-Edition

Mit innigstem Vergnügen haben wir die Nachricht von der glücklichen Entbindung Deiner lieben Frau von einem Sohne erhalten, und nur eine mehrtägige Abwesenheit von hier, wodurch meine Geschäfte vor und nach denselben sich ungewöhnlich häuften, konnte mich abhalten, Dir und Deiner lieben Frau schriftlich unsere hertzlichste Theilnahme so wie unsere aufrichtigsten Wünsche für das Wohlbefinden der Mutter und des Kindes früher zu bezeugen. Wir alle wünschten, jezt nur näher bei Euch zu seyn, und die Freude noch mehr mit genießen zu können, welche ein solches Ereigniß mit sich bringt, und um auch durch die That zeigen zu können, wie groß unsere Theilnahme ist. Daß die Hoffnung Deiner guten Frau, welche sich geschmeichelt hatte, ein Mädchen zu bekommen, nicht erfüllt worden ist, wird dadurch gut gemacht werden, daß sich der kleine Ankömmling so gut anläßt, und wenn er seinen Bruder Paul nachschlägt, so wird der Fehler nicht so groß seyn.

Bei uns ist gegenwärtig alles wohl, und was insbesondere mich anbelangt, so hat sich meine Gesundheit diesen Sommer über, wie ich glaube, ziemlich befestigt. Ich habe nun die bewußte Maschine gantz aufbauen laßen, und sie zeigt schon merkliche Kraft. In einigen Momenten wird die lezte Hand an’s Werck gelegt werden können, indem die Somnambüle alsdann noch einmal in Schlaf kommen wird, und dann zweifle ich nicht, daß an derselben sich sehr merkwürdige Erscheinungen kund geben werden. Du glaubst nicht, wie intereßant das Werck schon, was seine bloße Konstruktion betrifft, ist, und selbst diejenigen, welche gegen eine Wirksamkeit derselben am meisten einzuwenden hatten, schlagen jezt sich zu den Bewunderern derselben. Es ist nur Schade, daß ich mich der Sache nicht mit Leib und Seele widmen kann, doch werde ich, wenn die Sache erst vollendet ist, Allem aufbieten, um ihr recht auf den Grund zu kommen.