An
den Herrn Director Schelling
Hochwohlgeboren
zu
Hierbei mein Buch
Ziebingen den
Erlauben Sie, mein hochverehrter Freund, daß ich mich Ihnen in Erinnerung bringen darf, und so auch vielleicht die Tage von Carlsbad in Ihr Gedächtniß zurückrufe. Vielfältigen Anlaß habe ich gehabt, Ihrer zu gedenken, theils weil ich mich in jene Zeit zurückversetzte, theils weil die Vorfälle welche damals vorbereitet wurden, und nun ans Licht getreten sind, wohl dazu auffordern mußten. Es ist mir fast drückend, hier von so vielen meiner Freunde so entfernt sein zu müßen, und ihnen die Bewegungen nicht mittheilen zu können die jene bekannten Ereigniße in mir hervorgebracht haben, und mich mit ihnen über die wunderbare Kette von politischen Folgen unterhalten zu können, die sich dem Geschehenen anfügen mögte. Es ist mir nun nicht unlieb, daß das beigehende Buch, welches ich Sie mit Güte aufzunehmen bitte, schon einiges enthält, was jetzt vielleicht Anwendung finden mögte. Es wohnt diesem Werke manches bei, weshalb es um Verzeihung zu bitten hat; ich selbst habe dies am Schluß ausgedruckt, und weiß der dortigen Entschuldigung nichts mehr hinzuzusetzen, außer etwa meine Unzufriedenheit über die Schwerfälligkeit der Schreibart. Aber ich war bisher zu einseitig bemüht, dem innern Zusammenhang nachzugehen, den jenes Werk in einer gewißen Vollständigkeit und Ganzheit zu enthüllen, zum ersten male versucht. Ich entdeckte diesen im Geschäft und im Leben selbst, und übte die Mittel der Darstellung zu wenig. Daher ist sie so ungleich. Oft treibt der Gedanke klar heraus, oft ringt er mit dem unbeholfenen Ausdruck.
Verzeihen Sie diese Anfrage; empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemalin, grüßen Sie Paul und erhalten Sie Ihre höchste werthe Freundschaft
Ihrem
W. von Schütz