Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Herr Charles Pougens in Paris – Mitglied des französischen Instituts, seit längerer Zeit in Verbindung mit der hiesigen Akademie der Wissenschaften, von ausgezeichneter Gelehrsamkeit, vorzüglich durch seinen Trésor des origines de la langue française berühmt – wünscht, daß sein anliegendes Schreiben eben so wie das beygeschlossene der Madame Caroline de Montigny, mit 15 Proben von metrischen Uebersetzungen aus den Gedichten des Königs Ludwig von Bayern, unter die Augen Seiner Majestät des Königs gelange. Die Uebersetzerin, geneigt eine ähnliche Uebertragung sämmtlicher Gedichte herauszugeben, die Herr Pougens schon als metrisch der, wenn gleich verdienstvollen prosaischen von Dukett vorziehen würde, ist wegen des Erfolgs gegenüber von dem Publicum nicht zweifelhaft; sie wünscht nur darüber Gewißheit zu haben, ob der Erhabne Dichter nach diesen Proben seine edeln Gesänge durch ihre Uebertragung nicht allzu entstellt finden würde. Zugleich tritt noch ein anderer Wunsch he[r]vor, nämlich daß, im Fall die Art der Uebersetzung das Glück hätte die Allerhöchste Billigung zu erhalten, Seine Majestät zugleich die Zueignung der vollständigen Uebersetzung anzunehmen geruhen wollten. Auf solche Weise beglückt würde sie sich ungesäumt an das Werk machen, und um das französische Publicum nicht zu lange nach dem Genuß des Ganzen schmachten zu lassen, die Sammlung in 12 Lieferungen herausgeben.

Ich ersuche das Königliche Geheime Cabinet, die beyden Schreiben nebst den beygegebenen Proben Seiner Majestät dem König vorzulegen, und mich in den Stand setzen zu wollen, dem Herrn Charles Pougens hinsichtlich auf den Wunsch der als achtungswerth und talentvoll bekannten Uebersetzerin, genau den Befehlen Seiner Majestät gemäß, antworten zu können.

Zugleich bitte ich, mir zum Behuf der Antwort das Schreiben des Herrn Charles Pougens gefälligst zurückzusenden.

Mit geziemender Verehrung

d. Z. Vorstand der Akademie der Wissenschaften