Euer Hochwohlgebohren
werden auch den ziemlich verspäteten Dank für das herrliche Geschenk Ihrer Gedichte, mit dem Sie mich über all mein Verdienst und Würdigkeit beehrt haben, nicht ungütig aufnehmen. Wenn Ihnen schon jeder Sinnbegabte für diese Sammlung lieblicher Gedichte Dank wissen muß, aus denen der Duft frischer Waldblumen und der Hauch allbelebender und alles heilender Natur weht, wie viel mehr ich, der diese Gabe aus den Händen des Dichters selbst empfangen! Möge Ihrem Genius noch lange vergönnt seyn, der Welt das Bild des goldenen Weltalters, wie es in der Brust des Naturgeweihten Dichters immerfort blüht, zurückzurufen: möge uns (ich erlaube mir diesen Wunsch beyzufügen) früher oder später, aber doch endlich auch Ihr Lucretius werden!
Es wäre ganz meinem Wunsche gemäß, auf die sinnreichen Gedanken tiefer einzugehen, welche Ew. Hochwohlgebohren mir mitzutheilen gewürdigt – über Ihre Ansichten des Unendlichen und unser Verhältniß zu demselben. Aber in diesen zarten Gegenständen ist ein solcher Zusammenhang, daß man kaum einen privat berühren kann, ohne das Ganze aus sich herzuziehen; wollte ich wagen, auch von dem Meinigen etwas beyzufügen, so fürchte ich, es würde nicht geschehen können ohne Ihre Geduld und Güte zu mißbrauchen, mit der Sie mich aufgenommen haben ...