Herrn
ObermedicinalRath Dr. Schelling
in
frey.
Liebster Bruder!
Ich bin der Frau Hofräthin von Breyer sehr vielen Dank schuldig, daß Sie mir das Vergnügen verschafft hat, einen Brief von Dir zu erhalten. Ich kenne Herrn von Schmitz Grollenburg nur soweit, daß ich mit ihm in Gesellschaft gewesen bin und mit ihm gesprochen habe. Dennoch will ich, wenn es meine Zeit nur irgend erlaubt, in diesen Tagen bey ihm vorgehn, um ihm die Sache wo möglich noch näher ans Herz zu legen. Ich fürchte aber sehr, seine Verwendung wird nicht viel helfen, und also die meinige noch überflüssiger seyn; vielleicht, daß der gegenwärtige König das Verdienst des seligen Breyer überhaupt nicht so hoch
Übrigens kann ich Dir zum auch nichts Beßres wünschen, als daß Du immer gesund und wohl bleiben, und Deine viele und verschiedne Geschäfte Dir auch nach allen Theilen angenehm seyn mögen.
Ich füge nur hinzu, daß Deine beyden lieben Mädchen ebenso fröhlich, wie bisher fortwachsen und gedeihn, und Clärchen durch kein widerkehrendes Übelbefinden Dir und Deiner lieben Frau, der wir uns bestens empfehlen, Ungelegenheit verursachen möge.
Dein
tr˖[euer] Br˖[uder]
Schelling.