Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Hochwohlgeborner,
Hochverehrter Herr Direktor!

Ob ich gleich bis jetzt mich noch keiner Antwort von Ew. Hochwohlgeb˖[orn] auf meinen Brief vom zu erfreuen habe, bin ich doch abermals so frey an Sie zu schreiben, um Ihnen zu melden, daß es mir, nach vieler Nachforschung, endlich gelungen ist einen so genannten deutschen Sohar zu erhaschen. Er ist eben derselbe, den Wolf in seiner Bib˖[liotheca] hebr˖[aea] unter dem Namen נַחֲלַת צְבִי anführt, und wovon ich in meinem ersten Briefe bereits zu sprechen die Ehre hatte. Der Eigenthümer will ihn für 3 f 15 xr an mich verkaufen; auch einen שֶׁפַע טַל und שַׁעְרֵי אוֺרָה will er mir zukommen lassen; erstern für 3 f 45. letztern für 3 f 15. Wenn nun Ew. Hochwohlgebohren diese Bücher, oder eines davon an sich kaufen wollen, so belieben Sie gefälligst mirs zu melden. Ich muß aber Sie bitten, mir ja so bald als möglich Ihren Willen kund zu thun, indem der Eigenthümer nicht von hier und der hiesigen Gegend ist, sondern in Norddeutschland wohnt, und darum erst nach mehreren Tagen meinen Entschluß erfahren kann.

In dieser Erwartung habe ich die Ehre mich zu unterzeichnen
Ew. Hochwohlgeb[o]hren
Ergebenster

Wolfssohn

Meine Adresse

Professor Wolfssohn in Bamberg

in der Au Nr. 523.