München .
Heute erhalte ich Ew. Wohlgebohrn Schreiben vom . Es ist mir ungemein leid, den Wunsch S[eine]r˖ Königlichen Hoheit in Ansehung der Sickler’schen Rolle nicht erfüllen zu können. Sie war, wie Sie bereits aus meinem Briefe von wissen, geöffnet worden. Übrigens muß ich bemerken, daß sie nicht zu spät angekommen war. Sie hat in unsrer Liste die Nummer IX, wie Sie noch auf der, mit der Rolle zurückkommenden, Devise sehen können, und befand sich unter den zuerst eröffneten, wie ich mich auch bey’m Anblick des griechischen Sinnspruchs bestimmt erinnerte. Die von S[eine]r˖ Königlichen Hoheit nachgeschickten Entwürfe befinden sich unter den späteren Nummern XXV–XXVIII. Es bleibt mir daher zu meinem Bedauren nichts übrig, als die Rolle in dem Zustand, wie sie sich befindet, mit dem nächsten Postwagen abgehen zu lassen. Daß kein Blatt fehlt, und alles, die Eröffnung ausgenommen, in unverdorbenem Zustande ist, werden Sie Sich selbst überzeugen. Sollte indeß von Seiten der Akademie in der Sache noch etwas geschehen können, so wissen Seine Königliche Hoheit, daß ich alles mit dem größten Eifer vollziehen werde, was Höchstdenselben gefallen möchte, mir aufzutragen.
In Hoffnung, bey den höchsterfreulichen Festlichkeiten auch Sie hier zu sehen und so des Vergnügens zu genießen, dessen ich das letzte Mal durch meine Abwesenheit beraubt wurde, grüße ich Sie mit Hochachtung und Freundschaft
Schelling