Schelling Nachlass-Edition

Ich weiß, daß Sie freundschaftlich Theil nehmen, wenn ich Ihnen melde, daß vor wenigen Tagen meine Frau ihren zweyten Sohn glücklich geboren hat.

Die Handschrift der Abh˖[andlung] über die samoth˖[racischen] Myster˖[ien] wird spätestens in 8 Tagen an Sie abgehen. Ich ersuche Sie daher, theurester Freund, alle Anstalten zu treffen, daß der Druck sogleich nach Ankunft der H˖[and]S˖[chrift] beginnen kann. Da die Abh˖[andlung] für eine öffentliche Vorlesung in der Akad˖[emie] bestimmt ist, so muß der Druck Ende Sept˖[embers] vollendet seyn. Als Gegenstück meiner frühern akad˖[emischen] Abhand˖[lung] wird sie nach dem mitfolgenden Muster, mit derselben Schrift und gleicher Zeilenanzahl gedruckt. Dreyhundert Exemplare nimmt die Akademie, 250 auf gut Schreib- 50 auf geglätt˖[etem] Velin-Papier. Es hängt von Ihnen ab, ob Sie der Akademie die Satz und Drukkosten für soviel Exemplarien anrechnen, oder ihr ebensoviele um den nachherigen Verkaufspreis überlassen wollen. Hierüber bitte ich um Nachricht. Die 300 Ex˖[emplare] für die Akademie werden in Quartformat gedruckt; die für den weiteren Verkauf bestimmten Ex˖[emplare] mögen in Octav ohngefähr von der Höhe des mitfolgenden Blatts gedruckt werden. Ziemlich über die Hälfte der Abh˖[andlung] sind Anmerkungen, die nicht unter den Text, sondern hinter den Text zu stehen kommen, und von denen manche wieder kleine Abhandlungen sind. Diese also wünsche ich aus der nächst kleineren Schrift, von derjenigen Art etwa, wo mit Goethes Farbenlehre gedruckt ist, ebenfalls mit Liberalität gesetzt. Das Ganze mag nach meiner Schätzung so gedruckt 5 bis 6 Bogen in 8 betragen. In den Anmerkungen kommen viele hebräische und arabische, auch syrische Wörter vor. Dieß nur, damit Sie gleich auch die Bestellung darauf machen. Die Correctur wünsche ich soweit selbst zu besorgen, daß mir je die zweyte Revision zugeschickt wird. Mit umgehender Post wird jedesmal die Correctur zurückgehen. Wie viele Ex˖[emplare] Sie außer den für die Akademie bestimmten abdrucken lassen wollen überlasse ich Ihrem Ermessen. In’s nördliche Deutschland können die Ex˖[emplare] gleich nach vollendetem Druck versandt werden; im südlichen Deutschland nicht vor dem 12. Oct˖[ober] bekannt werden. Ist es noch Zeit, den Titel in den Leipziger Herbstmeß-Catalog zu bringen, so bitte ich darum. Er lautet so:

Schelling (Fr.W.J.) Über die Gottheiten von Samothrace, eine Abh˖[andlung] vorgelesen in der öffentlichen Sitzung der Akademie am 12. Oct˖[ober] 1815. – Erste Beylage zum ersten Theil der Weltalter. Stuttgart und Tübingen etc.

Die zuletzt in der Allg˖[emeinen] Zeit˖[ung] erschienene Schrift der Wirtembergischen Landstände macht auch hier, wo man sonst gleichgültiger ist, eine ungemeine Bewegung. – Sollten Sie Ihren Mitstand Herrn Consulent Griesinger sehen, so bitte ich um die Freundschaft, mich bey ihm wegen unterlassenen Gegenbesuchs (ich wurde schnell unbäßlich) zu entschuldigen.