Herrn
D. J.G. Cotta
Wohlgeb˖[ohrn]
München .
Ich erkenne es mit großem Dank und sehe es als Beweis Ihres Zutrauens an, daß Sie mir eine so ansehnliche Summe zur Verfügung überlassen wollen. Ich nehme also Ihre Güte für 2/m fl. an und bitte Sie, diese so anzuweisen, daß ich sie nötigen Falls bis Ende beziehen könnte, ob ich gleich hoffe, nicht soviel zu bedürfen. Wenn ich Ende dieses Monates 550 fl. gegen Ende des nächsten (Oct˖[ober]) 1000–1100 beziehen kann, so werde ich wohl damit ausreichen: wollen Sie aber in der Anweisung die 2000 fl. voll machen, so kann es wenigstens nicht schaden.
Es wird mir wahre Angelegenheit seyn, Ihnen zu beweisen, wie sehr ich diesen Beweis Ihrer Freundschaft zu schätzen weiß, der mich in den Stand setzt, meine lit˖[erarischen] Arbeiten mit Ruhe zu vollenden.
Es ist sehr schön, daß Sie auf den Wiener Congreß gehen; es wäre zu wünschen daß Sie noch einige andre Angelegenheiten dort betreiben könnten, so wichtig auch die eine ist.
Doppelt freut es mich, wenn ich denke, daß Sie vielleicht auf der Hinreise München berühren, und uns das Vergnügen machten, Sie zu sehen, welches meine Frau so lebhaft als ich wünschte.
Wenn es nicht Mißverstand ist, so hätten wir nach Aussage des Herrn von Mannlich auch Goethe hier zu erwarten. Wie angenehm wenn Sie zusammenträfen!
Über Vieles möchte ich mündlich mit Ihnen sprechen, besonders über die Idee eines großen Journals als ausschließlichen Vereinigungspuncts der vorzüglichsten Männer, wie nur Sie, (unter den jetzigen Aussichten mit doppelt sicherem Erfolg) ihn stiften könnten. Ich würde meine angefangne Zeitschrift gern aufgeben und etwa zu Redaction eines Fachs und zu Beyträgen, so gut ich vermöchte, mich anbieten.
In Hoffnung Sie doch vielleicht bald zu sehen mit wahrester Hochachtung
Ganz Ergebenster
Schelling.