München den .
Wie soll ich es nur bey Ihnen, Verehrtester Herr Baron, entschuldigen, auf Ihren mir so werthen Brief vom bis jetzt nicht geantwortet zu haben, besonders da durch ein mir unbegreifliches Übersehen mir erst jetzt, da ich zum Antworten Muße gefunden, Ihr Wunsch in die Augen fällt, die Handschrift Ihrer Erzählung Die Rast auf der Flucht mit umgehender Post zurückzuerhalten? Ich weiß in der That nicht, wie ich dieses fast unverzeihliche Versehen wieder gutmachen soll. Ich mache eine große Rechnung auf Ihre Güte, indem ich nur die Möglichkeit davon annehme. Ich lebe hier in vielfachem Gedränge zum Theil höchst disparater Geschäfte und Arbeiten; will ich die mir bleibende Zeit nur einigermaßen für meine eignen geistigen Zwecke zu Rath halten, so bleiben mir für Pflichten, welche die Redaktion einer Zeitschrift auferlegt, kaum einzelne Stunden übrig. Ich fühle in diesem Augenblick doppelt, wie schwer es für mich seyn wird, dem unternommenen Werk mit Würde vorzustehn; und dennoch fühle ich mich von so vielen andern Seiten grade so gestellt, daß ich glauben muß, ein gutes Werk zu thun. Ihr Beyfall, Ihr Versprechen eifriger Theilnahme bestärken mich nicht wenig; ob ich nun gleich nach der Erfahrung, die Sie in Ansehung des Anfangs gemacht haben, kaum noch ein großes Vertrauen für die erste Zeit versprechen darf. Es ist indeß nicht meine Schuld, daß das erste Heft, wovon 4–5 Bogen bereits gedruckt sind, (Ihre Idylle voran) noch immer nicht erschienen ist. Endlich werden die Umstände günstiger und ich fasse die Hoffnung, das erste Heft wenigstens gleich nach in die Welt zu schicken. Ist nur einmal dieses befördert, so werden die anderen schnell folgen. Ich habe jetzt noch von Ihnen in Händen 1)
Vom an, schreiben Sie, werde Ihnen freyere Hand auch zu Arbeiten größeren Umfangs; dann könne ich auch solche Beyträge von Ihnen erwarten. Erfüllen Sie mir diese Hoffnung recht bald und erhalten Sie ein gütiges Andenken
Ihrem
ergebensten
Schelling