Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Wohlgeborener Herr Rektor! Höchstverehrter Freund!

Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr der günstige Erfolg, den das Examen in Stuttgart für unseren Fritz gehabt hat, auch mich erfreut hat. Durfte man des Erfolgs an sich froh sein, so wurde die Innigkeit dieser Freude noch erhöht durch die Art, wie er selbst die Nachricht davon aufnahm, ohne sich dadurch aufblähen zu lassen, mit einer Art von Beschämung und indem er versicherte, dass er dessen nicht gewärtig gewesen sei. Ueberhaupt hat uns sein kindliches, aufrichtiges und zutraulich zärtliches Wesen in dieser Vakanz die reinste Freude verursacht. Umso tiefgefühlter ist unsere Dankbarkeit gegen Sie, dessen Unterricht er diese Förderung in den ihm notwendigen Kenntnissen und dessen Erziehung er vorzüglich diese Bewahrung eines reinen und kindlichen Gemüts verdankt... Sollte noch irgend etwas für Fritz zu besorgen sein, so rechnet meine Frau auch darin auf die Güte der teuren Frau Rektorin...

Empfehlen Sie mich aufs herzlichste Ihrer gütigen lieben Frau Gemahlin und seien Sie beide für immer unseres reinsten und tiefsten Dankes, sowie unserer innigsten Verehrung insbesondere versichert, mit der ich nie aufhören werde zu sein
Ihr ergebenster und verbundenster

Schelling.