Mit dem verbindlichsten Dank schicke ich den geistreichen und im Einzelnen sehr belehrenden Aufsatz zurück. Es ist schon etwas werth, daß der eigentliche Irrungs-Punkt einmal aufgedeckt worden, welcher freylich darin liegt, daß die vormaligen deutschen Länder – deutsche Reiche und selbständige Staaten werden sollen. Daß die Regenten hinaus wollen, wußten die wirtemb˖[ergischen] Stände im Herzen wohl auch aber sie meynten vielleicht, nicht jedes Land oder Ländchen, nur Deutschland kann und soll ein Staat, ein Reich seyn, und wollten sich auch darum nicht aus Land- (Provincial) in Reichs-Stände metamorphosiren lassen, verzeihlich wenigstens wegen der Illusion des wirklich vorhandenen Dritten, des Bundes oder Bundes-Tags, die der Verf˖[asser] freylich indirect = 0 setzt, indem er sie ignorirt – das Beste vielleicht, was man thun kann. Das Unrecht der Landstände war also eigentlich, was sie eigentlich wollten nicht sagen zu dürfen; leider war diß lang genug das Schiksal deutscher Völker und der deutschen Nation überhaupt, nicht zu dürfen, was sie wollte und nicht zu wollen, was sie durfte und darum im öffentlichen Benehmen ungeschickt, verbohrt, abgeschmackt zu erscheinen. Hegel meynt aber wohl: »Wer nicht kann, was er will, soll wollen, was er nicht kann« müßte auch hier gelten.
Nochmals den verbindlichsten Dank und zugleich die Bitte, mir seiner Zeit, wenn es seyn kann, gütigst auch die Fortsetzung zukommen zu lassen.
Schg.