Mit dem reinsten Vergnügen begrüße ich Sie, verehrter Freund, obschon noch aus der Ferne. Mögen Ihnen die ersten Wochen in München erheiternd verflossen sein! Das Wetter hat freilich weder Ihren Eintritt in unsere Hauptstadt, noch meinen ländlichen Aufenthalt begünstigt, obgleich ich fest überzeugt bin, daß es in München kälter ist, als hier. Daß Ihnen die von uns für Sie besorgte Wohnung zusagt , ist sehr erfreulich; wegen Wahl eines Quartiers auf längere Zeit, begnüge ich mich mit dem einzigen Rath, sich in keiner der meist aus Osten nach Westen ziehenden, Hauptstraßen auf die Nordseite zu begeben; denn ohne Sonne kann man zwar nirgends wohl, aber in München nach meinem Gefühl gar nicht leben. Da ich hier ganz gut eingerichtet bin, und im geheitzten Zimmer ebenso gut, wie in München, das schlechte Wetter mit ansehe, ich übrigens in dieser ländlichen Stille weit mehr als im Geräusch der Stadt zu geistigen Productionen mich aufgelegt fühle: so werde ich, aus diesen oder ähnlichen Gründen, meine Rückkehr eben nicht beschleunigen. Was mich allein nach der Stadt zieht, sind einige unserer Freunde, und Sie vorzüglich, den ich immer noch dort zu sehen hoffte.
Mit wahrer hochachtungsvoller Freundschaft bin und bleibe ich
Ihr
Schelling.
Schleedorf, .