No. 3.
schon mein geliebter Freund habe ich Dir geschrieben, leider kann aber der Brief wie ich aus dem PostBüchelchen gesehn vor nicht von hier abgehn. Nun quält es mich Dich so lange ohne Nachricht von uns zu wissen, und ich versuch es ob Du vielleicht über Murnau früher von uns Kunde haben könntest. Wir sind alle wohl, die Kinder genießen mit vollen Zügen die herrliche Frühlingsluft und sind fröhlich und guter Dinge. Ich hoffe mit Gott sie Dir recht gesund und wohl wieder zu zu fahren, Drum habe nun gar keine Sorge um uns sondern sorge nur ganz allein für Dich daß Dir nichts zustößt. Du kannst versichert seyn daß ich die größte Sorgfalt für die Kinder habe, eben so sehr als wenn Du gegenwärtig wärst, ja noch mehr. Das Gefühl Alles zu thun was Dir lieb und angenehm wäre erheitert mich und kann mir allein die Trennung von Dir erträglich machen. Paulchen kann noch gar nicht begreifen daß er Dich so bald nicht sehen wird wenn es klingelt sagt er jedes mal »Mama aufmachen Papa kommt.
Nun adieu liebes Leben! wie mich Dein lieber Brief erquikt hat, habe ich Dir heute früh schon geschrieben weil dieses Blatt aber doch früher wie ich hoffe in Deine lieben Hände gelangt so wiederhohle ich es noch einmal. Ich küße Dich mit Imbrunst in Gedanken.
P.