Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Des Herrn

Director’s und General-Secretär’s

der Akademie der Künste

von Schelling

Hochwohlgeboren

in

München

d. E.

Euer Hochwohlgeboren

haben neulich das erste Heft Ihrer gehaltreichen Zeitschrift mir zuzuschicken die Güte gehabt, und zugleich mich und meinen Freund Daub zur thätigen Theilnahme an dieser Unternehmung einzuladen. Wir sagen Ihnen für das schäzbare Geschenk unsern besten Dank und fühlen uns beiderseits durch die Einladung geehrt. Jeder von uns beiden wird auch Ihrem Wunsch zu entsprechen suchen. Zwar sind wir, einer wie der andere, jezt ganz unthätig an den hiesigen Jahrbüchern, was theils in unserer Abneigung gegen das Recensionsgeschäft theils darin seinen Grund hat, daß diese Blätter in unsern Fächern, durch die jetzige Redaction, eine von unsren Ansichten ganz abweichende Richtung genommen haben. Aber darum wollen wir nicht auch in Ihrer schönen Zeitschrift ganz unthätig bleiben. Nur um Aufschub bitten wir beide. Daub ist so eben sehr ### mit Vorlesungen, will aber in einiger Zeit Ihnen etwas mittheilen, wovon er glaubt, daß es für das Publicum der Zeitschrift von Interesse sey. Ich, für meine Person, war bisher längere Zeit unpäßlich, und jezt, da ich, Gottlob, soweit wieder hergestellt bin, beschäftigt mich die Bearbeitung Plotinischer Schriften so sehr, daß ich alle Muße, die meine Vorlesungen mir übrig lassen dazu verwenden muß. Nachher aber werde ich auch meinerseits mich bemühen Ihren Absichten zu entsprechen.

Mein Freund Daub empfiehlt sich Ihnen zum ferneren freundschaftlichen Andenken, und ich beharre mit bekannter Verehrung
Eurer Hochwohlgeboren
gehorsamster Diener

Fr. Creuzer