Schelling

Schelling Nachlass-Edition


An des Herrn Directors

von Schelling

Hochwohlgebohren

in

Erlangen

fr˖[ei] z˖[ur] Gr[en]tze.

Liebster Bruder!

So wenige Zeit mir noch übrig ist, Dir zu schreiben, so will ich doch die heutige Post nicht versäumen. Ich wollte Dir nur melden, daß ich schwerlich vor nächstem in Erlangen werde eintreffen können, indem ich unmöglich vor von hier werde abkommen können. Um einige Reisetage zu ersparen, dencke ich Post zu nehmen, besonders wenn ich erst wegkommen kann, so daß ich auf jeden Fall Sonntag Abends einzutreffen hoffe. Gleich nach Empfang Deines Schreibens gieng ich diesen Vormittag zu Cotta, hörte aber, daß er seit 3 Wochen auf seinem Gute, und zwar kürzlich einige Tage hier, aber bereits wieder abgereist seye. Ich habe es nun bestellt, daß mein Schwager, der in Cotta’s Hause wohnt, mir es sogl˖[eich] sagen läßt, wenn Cotta wieder kommt. Von Pfaff habe ich noch nichts gehört und gesehen. Ich werde ihn so freundlich als möglich aufnehmen, im Fall er zu mir kommt. Beate wird wohl in keinem Fall mitkommen können, weil Louis Gross Bräutigam ist, und im heurathet.

Leb recht wohl und empf[iehl] uns Deiner lieben Frau bestens.
Dein
tr˖[euer] Br˖[uder]

Karl