Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Euer Hochwohlgeboren

verehrtes Schreiben vom ist mir zugekommen, und in Folge der mit Herrn Louis Groß hierauf gepflogenen Rüksprache bin ich bereits heute im Stande, Ihnen die angeschlossene auf Sie indossirte Tratte der Herrn Gebrüder Benedict dahier über – 325 f. zahlbar nach 14 Tagen durch Herrn Benedict Henle zu München zu übersenden. Die Summe begreift die am bei den Herrn Gebrüdern Benedict deponirten 300 f, den bis jezt daraus verfallenen Zins, und die aus den noch ausstehenden Capitalien an des J˖[ahres] verfallenen, seit einigen Wochen vollständig eingegangenen Zinse.

Die Capitalien selbst habe ich mit Ihrer Genehmigung vor der Hand noch stehengelassen, hingegen auf nächst die Bezahlung gemacht, da, wenn sie gleich durch keine gerichtliche Unterpfunde gedekt sind, dennoch nach den Aeusserungen der betreffenden Ortsvorsteher keine Gefahr aus dem Anborgen bis zum nächsten zu befürchten war, und nachdem die Zinse richtig abgetragen worden, vor der Verwerthung des nächsten HerbstErtrags den Schuldnern ein Weiteres ohne Kunde nicht wohl zugemuthet werden konnte.

Nach hoffe ich vollends den ganzen Betrag dessen, was Ihnen noch aussteht, zu Ihrer Verfügung stellen, und über meine ganze Verwaltung Ihnen die, alsdann erst vollständig herzustellende Rechnung ablegen zu können.

Schlagen Sie doch nicht die unbedeutende Mühen die mit dem Ganzen verknüpft ist, so hoch an; es war mir ein besonderes Vergnügen, und wird mir ferner ein solches seyn, Ihnen dabei dienen zu können.

Noch bin ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die Nachrichten in Beziehung auf den Besuch der Münchner KunstAkademie schuldig. Sie waren so günstig, daß, wenn nicht andere Umstände den Plan meines jungen Verwandten verändert hätten, derselbe seine weiteren Maasregeln darauf gebaut haben würde. Nun geht er aber nicht nach München, und ich bin nicht im Stande, Gebrauch von Ihren gütigen Erbietungen zu machen.

So wie Sie von Stuttgart seit einiger Zeit ohne Nachrichten waren, so sehnten sich auch Ihre hiesigen Geschwister schon lange etwas von München zu hören. Sie freuten sich, aus Ihrem Schreiben an mich die Ueberzeugung Ihres Wohlbefindens, und die Hofnung auf den nahen Empfang unmittelbarer Beweise davon zu schöpfen. Auch bei ihnen ist Alles wohl. versammelt sich die ganze hiesige Schellingsche Verwandtschaft bei MedicinalRaths dem aus Rom zurükgekommenen jungen Cleß zu Ehren.

Meine liebe Frau schäzt sich glüklich, in Ihrem Andenken zu leben, und vereinigt sich mit mir in dem Ausdruke der ausgezeichneten Hochachtung womit ich mich zu unterzeichnen die Ehre habe
Euer Hochwohlgeboren
gehorsamster Diener

Wächter