Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Liebster bester Friz!

Es freüte mich herzlich, aus Deinem l[ieben] Schreiben zu ersehen, daß Du mit Deiner Liebsten Frau recht wohl wieder angekomen ich wünsche recht gesegnete von der Kur und daß freüte mich auch besonders recht herzlich, daß Dir die stelle in Tübingen nicht unangenehm wäre ich glaube ganz gewiß daß sie vor Dich recht angenehm wäre, und auch Deine liebe Frau und Kinderle würden Sich im würtemberger Land recht wohl befinden und was daß vor eine freüde vor mich wäre kan ich Dir nicht beschreiben wenn ich meinen liebsten Sohn wieder in meiner Nähe hätte wenn ich nur etwas dazu beitragen könte ich weiß nicht wie ich es angreifen solle vor 14 Tagen bette mich oncle Prälat daß ich zum Wangenheim gehen solle und Ihn bitten, daß Er ein Vorwort bei unserem König vor Ihn einlegen möchte ich thate es bitter ungern weil aber der gute Prälat eben nicht meint, daß Er es ausstehen könne Sein leben hinzubringen so entschloß ich mich wie ich hin kome war der ganze Öhre voll Herrn die gern den Herrn von w˖[angenheim] sprechen wolten die alle sich melden liesen und wo ich mich auch mit meldete nun kam der bediente und sagte Sein Herr könnte unmöglich sich Zeit nehmen die Herrn möchten ein andermal komen ich aber solle hinein komen ich gieng dann voller Angst hinein Er kam mir aber freundlich entgegen und sezte Sich neben mich hin auf den Sopha und fragte mich ob ich die Mutter vom Hoffmedicus seie und als ich es bejahte und Sagte dann daß der Prälat mein bruder wäre und hatte mir den Auftrag gegeben wurde Er plözlich ganz ernsthaft und sagte Er könne Ihm nicht helfen Er habe Sich Selbst geschadt Er Seie bei dem vorigen König der viel strenge gehabt so Anhänglich an Ihn gewessen und Jezt bei dem guten milden König halte Er von dem ab ich Sagte Er bereüe es jezt genug und uns thue es leid daß Er es so gemacht habe, denn Sagte Er, wenn der König befehle daß Er noch einmal ein bericht machen solle so wolle Er noch thun was Er könne, jezt hätte ich eben so herzlich gern von Dir gesprochen denn ich glaube Er hat darauf gewartet Weil Du es aber verbotten so habe nichts gesagt, Jezt reüet es mich aber recht, daß ich es nicht gethan habe, hier ist die allgemeine Sage Du werdest Kanzler so werden und da glaubst Du nicht wie wohl es mir thut Schnurrer hat geschrieben, Er wüste sich keinen liebern nachfolgern als Dich Glaubst Du nicht daß es Gut wäre wenn Du an Herrn von w˖[angenheim] schreibtest und Ihm Deinen Sinn eröfnest Cotta konnte auch etwas bewirken wenn Er dein Freünd wäre der gilt auch viel bei dem König vom Stäudlin sagt man auch der seie beim W˖[angenheim] empfohlen aber doch hört man mehr von Dir, es ist der Gesandte erst von baden zurük gekomen und der seie auch ein guter freünd vom W[angenheim] Da meint Karl ob Du nicht von diesem gefragt werdest ob Du es annehmen werdest ich weiß nicht wie der Herr heist Du wirst es wohl wissen wer Er ist, besinne Dich Jezt etwas Gutes Karl wird auch thun, was Er vor Gut halt, nur ist Er so schüchtern und bedenklich um die Post nicht nicht zu versäumen.

wir empfehlen uns allerseits Gehorsamst Gott Seie mit uns ich bin in eille
Deine
Treüe Mutter

Sch.