Hochwohlgeborner
Hochgeehrtester Herr Director!
Meine Antwort auf Euerer Hochwohlgeboren gefälliges Schreiben, die Anstellung des Herrn Cornelius betreffend, erhielt bis jetzt dadurch eine Verzögerung, daß Cornelius sich noch einige Zeit erbethen hatte, um seine Dienst-Verhältnisse in dem k˖[öniglich] preußischen Staate in Ordnung bringen zu können. – Darüber scheinen nunmehr alle Anstände gehoben zu seyn, weßwegen ich den an Sie gestellten Antrag zu erneuern mich aufgefordert finde; – er besteht, wie Ihnen aus meiner ersten Zuschrift schon bekannt ist, darin: man wünschet, dem Herrn Cornelius die General-Secretärs-Stelle bei der Academie der bildenden Künste übertragen zu können; – um dieses zu bewirken, müßten Euere Hochwohlgeboren auf diese Stelle verzichten, jedoch mit Beibehaltung Ihres bisherigen Gehaltes, Titels und Ranges, dann der – im Falle Ihres Absterbens – Ihrer hinterlassenen Wittwe und Waisen gebührenden pragmatischen Pension. – Wären Sie damit zufrieden, so würden 1500 fl. Ihres Gehaltes auf dem Etat der Academie der Wissenschaften verbleiben, die anderen 1500 fl. aber auf die Staats-Caße angewiesen werden. – Dadurch würden Sie auf keine Art etwas verlieren; – kleine Emolumente, die Sie hier mögen bezogen haben, können nicht wohl vergütet werden, da sie von der wirklichen Ausübung der Stelle abhängig sind. – Durch den vorgeschlagenen Abtritt von der General-Secretariats-Stelle wird Ihnen der ungeschmälerte Genuß Ihres dermaligen Gehaltes für immer gesichert, da Sie ausserdem aufgefordert werden könnten, den übernommenen Dienst persönlich wieder zu versehen, wo Sie sodann hieher zurückkehren müßten, – oder einen annehmbaren Stellvertreter auf Ihre Kosten zustellen, welcher dermal aus schonenden Rücksichten aus dem Fond der Academie jährlich belohnt wird.
Ich mache Sie nur darauf aufmerksam, weil ich Sie gegen alle Ihnen nachtheilige Maßregeln sichergestellt wünschte. – Sollte Ihnen die Ertheilung des Titels eines geheinem Hofrathes angenehm seyn, so zweifle ich nicht, daß Sie diesen erhalten werden. –
Sie wissen, wer diesen Antrag veranlaßt hat, und welchen Werth derselbe darauf legt: den Herrn Cornelius – als einen der ausgezeichnetsten Künstler –, den wir in seinem Hauptfache entbehren, für unser Land zu erwerben. – Ich ersuche Euere Hochwohlgeboren, mir nun bald eine bestimmmte Antwort zu ertheilen. Bemerken Sie mir dabei auf einen besondern Blatte die Bedingungen, unter welchen Sie die bemerkte Stelle abgeben wollen, damit ich einen amtlichen Gebrauch davon machen kann. –
Sie kennen meine Gesinnungen für Sie, und werden deßhalb an der Reinheit meiner Absichten, so wie an der fortgesetzten ausgezeichneten Hochachtung und aufrichtigen Ergebenheit nicht zweifeln, mit welcher ich beharre
Euerer Hochwohlgeboren
Gehorsamer Diener
FvZentner.
München .