Hochwohlgeborener Herr!
Höchst verehrter Herr Hofrath!
Die Freündschaft, die Eurer Hochwohlgeboren meinem seeligen Vater bezeügten, und die wohlwollenden Gesinnungen, die Sie gegen mich äußerten, flößen mir den Muth ein, eine Bitte an Hochdieselbe stellen zu dürfen.
Ich sehe, daß ich als Landgerichtsvogt zu Aichach, der vielen beschwerlichen Landreisen wegen mich auf diesem Platze nicht lange werde halten können, ohne meine Gesundheit, das einzige und mir in meinen Verhälltnißen so nothwendige Gut, zu verliehren. Dieser Ursache, sowie auch der immer zunehmenden Liebe zur gesammten Litteratur im ärztlichen Fache wegen, hege ich den sehnlichsten Wunsch, eine Lehrerstelle an der Universität zu München, auch nur extraordinär und nur mit nöthigem Auskommen versehen, zu erhalten.
Ich habe bisher, soviel es meine häufige Praxis gestattet, mich ganz auf die ältere Litteratur verlegt, und nur kurz meine aus derselben geschöpfte Ansicht niedergeschrieben. Diese Beilage bitte ich, Euer Hochwohlgeboren, zu lesen und das Fehlerhafte darinn gütigst zu verbeßern. Ich wäre dann gesinnt, diese meine Ansicht im Druke erscheinen zu laßen, um meine Bittschrift, die ich um eine Lehrerstelle an der Universität zu München bey der höchsten Stelle eingeben würde, damit zu unterstützen.
Ich würde dann Euer Hochwohlgeboren ferner um Ihre vielvermögende Fürsprache bey nöthiger Stelle gehorsamst bitten.
In der Hoffnung der Erfüllung dieser meiner gehorsamsten Bitte verharre ich ehrfurchtsvollst
Euer Hochwohlgeboren
innigster Verehrer
Marcus.
Aichach den .