Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Sr.

des Königlichen Geheimen Rahts und Ritters

Herrn von Schelling

Hochwohlge˖[bohren]

fr[ey] Grentz[e]

München

Aus Ihrer mir so lieben Antwort vom erseh ich daß Sie meinen 4ten Band nicht erhalten haben, und ich allso vergeblich Ihrer Beurtheilung und Belehrung und Zurechtweisung entgegensah. ich besorge Untreue abseiten meiner Bedienten, da das Porto bezahlt ist, und sende deshalb anliegend PostSchein der Ew Hochwohl[gebohren] berechtigt bey dem dortigen postamt Nachfrage anstellen zu lassen. Die nächste Woche erhalten Sie durch den postwagen den 1. 2 & 4 Band, und einen Charron auch weil Sie es so verlangen bald einmahl etwas für Ihre Zeitschrift: vermuthlich über die Materie wie sich Glauben zum Wissen verhält, und wie diesem keine grösere Gültigkeit, Gewisheit, unterliegt zu jenem – die Consequentz ist dann daß beyde gleicher Rang in der Philosoph[ie] gebührt! und wir an den Unsichtbaren Gott glauben solten, wie an die Sichtbare Nathur da dem Wissen von dieser, nicht mehr Gewisheit zur Seite steht wie unserm Wissen (Glauben) von Gott.

Vollkomen einverstanden bin ich mit Ihnen, daß positives Laster, und das nur noch nicht Guthe nicht mit einander verwechselt werden dürfen, denn Laster ist etwas positives, ein Gewordenes; das noch nicht-Guthe aber nur ein An Sich, qua Anlaß – gleich dem Marmorblok der es dem Künstler der ihn bearbeitet frey läßt ob ein Gott oder ein Teufel unter seinem Meisel sich erhebe und so weiter.

Im 4ten Band finden Sie von dem allen die preliminar˖[ien] ich bin es aber nun der schreibt ### ich gebe von mir was ich empfange