Schelling

Schelling Nachlass-Edition


An

Herrn Director von Schelling

Euer Wohlgebohren haben in einem Briefe an meinem Sohn mir den Weg und die mittel vorschreiben wollen, durch welche ich Ihnen meine Gedanken über unabgeschlossene Geschefte mittheile. Sie wollen nur aus meinem Munde und durch meine Feder das vernehmen, was Ihnen mitzutheilen mein Amt erfordert. Sie setzen mich hierdurch in die Nothwendigkeit Ihnen zu erklären, daß mein Sohn Ihnen noch nie anders als meine, oder von mir bestätigte Gedanken mitgetheilt, und daß ich mich hiefort bei der wenigen Zeit, die mir die Leitung des Unterrichtes läßt, mich der Gewandtheit meines Sohnes in schriftlichen Aufsätzen bedienen werde, wen ich Ihnen in Geschäften etwas zu comuniziren habe; Auch hoffe ich, daß Persönlichkeiten die Geschäfte unserer Akademie nicht aufhalten werden, zu welchem Ende ich und mein Sohn auf keine derselben in Zukunft antworten werden.

Was die Geschäfte des General Sekretariats angeht, über die Sie sich in demselben Schreiben an meinen Sohn in Bestimmungen eingelassen haben, bewegen mich eben diese Sie freundschaftlich an die höchsten Absichten und Wünsche zu erinnern welche Sie in jenen zu übergehen scheinen. Wen auch die von Ihnen angedeutete Anzeige des Erfolges unserer akademischen Thätigkeit in dem Geschäfts Kreise des Generalsekretarius liegt; so wäre doch damit nicht Ihr Geschäft und Amtliche Pflicht erfüllt, wie Sie gewiß in jener Zeit einsahen; als Sie eine Sammlung schriftlicher quellen der Kunstgeschichten veranstalten wolten Theoretiche Arbeiten scheinen mir bei Ihren ausgezeichneten Talenten vieleicht mehr geeignet, zu deren Unterstüzung ich nach wie vor meine künstlerischen Einsichten aufbieten werde.

Diese sind meine wohlgemeinten Rathschläge Uebrigens sehe ich mich gezwungen, Ihnen anzuzeigen wie es der Wille unserer Regierung ist, daß ihre Bemühungen für die bildenden Künste und den Geschmack der von ihnen abhänigen Gewerbe der Welt bekannt werde ohne eitle Ruhmredigkeit wie sich versteht, sondern zum fruchtbaren Beispiel. Es ist allerdings im Verlauf von genug geschehen, um eine Anzeige, wie Sie dieselben verfassen können, zu erheischen. Auch unser Antikensaal verdient eine ausführliche Erwähnung. Es ist aber ebenfals der allerhöchste Wille, daß Sie die leitenden Grundsätze unserer Kunstschule ausführen, welches Ihnen um so erwünschter sein werde, da Sie noch so eben Ihre Uebereinstimmung mit deren allgemeiner Richtigkeit zu erkennen geben, dieses zusammen eignet sich zu einem Programm, welches als Vorläufer der nächsten allgemeinen Kunst ausstellung erscheinen könnte.

Sie werden auf diese freundschaftlichen Mittheilungen und Aufforderungen um so mehr aufmerksam sein, da Sie Ihren Feind durch das Gegentheil das Vergnügen verschaffen würden, von Ihnen zu sagen, daß Sie Ihr Amt nicht gänzlich erfüllen. Lassen Sie uns endlich das Beispiel von Amtlicher Einigkeit durchführen, welches wir bisher gegeben, und vermeiden Sie wohlwollend argwöhnische Ausdeutungen, welche selten im Geschäfte weiterführen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung und Freundschaft
Ihr

J.P. Langer.