Herrn
Director von Schelling
Hochwohlg˖[eboren]
Hochzuverehrender Herr Director!
Ich glaube verdrießlichen Collisionen, die sich neuerdings in Bezug auf die Stunde unserer Vorlesungen ergeben haben, am besten begegnen zu können, wenn ich mich an Sie selber wende. Auf die Stunde von fünf bis sechs bey der Vertheilung der Hörsäle angewiesen, und durch das Lectionsverzeichniß unterrichtet, daß Sie für den die gleiche Stunde wieder gewählt hätten, erkundigte ich mich bey meiner Zurückkunft, auf welchen Tage Sie die Eröffnung Ihrer Vorlesungen angesetzt hätten, und erfuhr daß Sie zuerst den bezeichnet, dann aber später den Mittwoch gewählt, so daß es also aus Beyden hervorzugehen schien, daß Sie die gleichen Wochentage für sich genommen. Ich setzte daher ohne Bedenken die Eröffnung der Meinigen auf Dienstag, und die Fortsetzung derselben auf die ungleichen Tage. Nun aber sagt man mir, daß Sie durch Anschlag sich für den Donnerstag bestimmt, der weil er mit dem Tage meiner zweyten Vorlesung zusammenfällt, die Ordnung der Meinigen auf die ganze Woche verwirrt. Ich wollte Sie daher ersuchen wenn es sonst thunlich und nicht mit allzu großen Unbequemlichkeiten für Sie verbunden ist, lieber jene Eröffnung um einen Tag zu verschieben, und dadurch die Folge Ihrer Vorlesungen ans früher gewahlte Geleis zurückzulenken.
Ihr Ergebenster
J Görres