Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Entschuldigen Sie es geneigtest, großer, hochverehrter Mann, wenn ich, gänzlich Ihnen unbekannt, mir die Freiheit nehme, Ihnen beifolgendes Schriftchen mit dem offenen Wunsche gehorsamst zu überreichen, es möchte Ihrer nähern Ansicht gewürdigt werden. Vermag es dann dies Unterfangen nicht selbst zu rechtfertigen, so werde ich Strafe dafür in dem gebührenden Stillschweigen erfahren, mit dem Sie es wieder bei Seite legen werden. Jene Zuversichtlichkeit jedoch, mit der, wie ich glaube, allein die Kraft der Wahrheit erfüllen kann, und das Bild, das ich von Ihnen in meiner Seele trage, geben mir Muth zu der unverhaltenen Bitte, mich gütigst, auf welche Art es auch sei, Ihr Urtheil darüber wissen zu laßen. Ich weiß Niemand, dem ich das Büchlein mit größerem Vertraun auf Gerechtigkeit und rücksichtsloses Interesse für die Wahrheit vorlegen könnte, als Ihnen, und ich fürchte nicht, daß Sie das Verlangen mißdeuten werden, in welchem ich Ihre Güte anzusprechen wage. Sie würden mich durch eine Gewährung desselben um so glücklicher machen, je aufrichtiger und inniger der Dank und die Verehrung ist, die ich schuldigst lebenslang gegen Sie bekennen werde.

Wilhelm Voigt.

P. S.

Im Begriff nach Berlin abzugehn, wo ich mich, so Gott will, zu habilitiren gedenke, erlaube ich mir noch Sie gehorsamst zu ersuchen, im Fall Sie mich mit einer Zuschrift beehren, dieselbe geneigtest an Herrn HofPostsecretair Voigt daselbst adressiren zu wollen.