In Gnaden des
Herrn Herrn Geheimde Rath.
von Schelling.
Hochwohlgebohrner Herr
Hochzuverehrender Herr Geheimde Rath.
Entschuldigen Sie, gnädiger Herr daß ich sogleich zur Sache schreite. Außerordentlich hat mich die von Herrn Voigt erhaltne Nachricht überrascht, daß derselbe bei seiner Rückkunft von der Leipziger Messe noch keinen Gedenken der fest versprochnen Biographie Ihres Königs vorgefunden habe! – – –
Er, dem ich durch Eurer Gnaden leztes Wort, als ich Sie herzlich bat, mir doch den Namen des Herr Academikers anzuzeigen welcher diese Arbeit übernommen, um direckt bitten zu können – völlig beruhigte – Er der alle andre Manuscripte in Händen hat, dem sogar alle Platten eingeliefert worden sind, Er, der alles restloß betrieben, sieht sich nun durch die Königliche Academie der Wissenschaften so aufgehalten, daß ihm die größten Verluste drohen. Der Buchdrucker droht mit Schadenersaz weil er kein andres Werk für die Leute, welche täglich auf den Anfang des Regentenalmanachs warten müssen in Ackord nehmen kann und darf.
Ich weiß freilich recht gut, daß die Abfassung einer Biographie eines lebenden Monarchen, durch einen Seiner Staatsdiener eine delicate Sache ist, allein habe ich einmal als Mann mein Wort gegeben, nun so ich auch als Gelehrter, mir die Richtschnur ziehen nach welcher ich meine Arbeit fest verfolgen kann. Auch bietet ja der Hochherzige Charackter des Königes Stoff genug um etwanige Klippen glücklich zu umschiffen.
Oder soll etwa Herr Voigt diese Biographie zulezt, am Ende des Werkes bringen? Natürlich aber mit der ihn entschuldigenden Anzeige: »daß er die Bitte um Selbige an die Königliche Academie, und zwar nach dem Wunsche des Königes, schon an dem und dem Datum habe gelangen lassen, trotz aller Vorstellungen, sie erst am Schlusse des Druckes habe erhalten können« –
Also im Namen der Sache selbst fodre ich Sie Herr GeheimdeRath auf ein festes Wort zu geben. Sollte ich mich in dießem Schreiben nicht ganz so ausgedrückt haben, als es die Achtung, welche ich für Eur Gnaden hege, und hegen muß, verlangt, so entschuldigen Sie mich gnädigst dadurch, daß ich bloß den Gegenstand des fraglichen Punktes im Kopf und Herzen gehabt habe.
Unter der Versicherung verbleibe ich Eur Gnaden,
des Herrn Geheimden Raths
ergebenster Diener
J. Rosmaesler
in der Frühlingsstraße. N° 283
eine Treppe hoch.
München den .