Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Es dürfen meine Worte in stiller Verehrung doch ein volles Vertrauen bewahrend, sich Ihnen wohl nahen, hoch Verehrter; das gewähret ja dem dankbaren Sinne die Erquickung, daß es ihm vergönnt ist sich in seinem innersten Wesen geben zu dürfen ohne eine Verletzung befürchten zu müssen. Nie ward es meinem Leben gegeben persönlich in Ihre Nähe treten zu können, aber was Sie geschaffen, das fand auch an dem Rande der heimathlichen See seine empfängliche Stelle. Was es auf dem eignen Boden in eigenthümlicher Bildung für Früchte getragen, das bietet sich Ihnen bescheiden und schüchtern als eine denkbare Gabe, die sich gern, nachdem sie gereift, dem bringet, von welchem ihr Nahrung und Pflege gereicht ward. Möchten Sie in einzelnen Stunden mit wohlwollender Theilnahme und freundlichem Auge bei ihr doch weilen; wie würde aus solchem Bewußtsein ein bewegtes Leben seine tiefste und vollströmendste Erquickung sich nehmen und damit in dem vollgültigsten Gefühle der Kraft jedem Kampfe die männlichste Stirne bieten.

Meine tiefste und dankbarste Verehrung.

WA Keiper.