An
die außerordentlichen Mitglieder der k˖[öniglichen] Akademie der Wissenschaften
Herrn Dr. Zuccarini
Herrn Dr. von Kobell, und
Herrn Dr. Wagler.
Die benannten Herren haben aus dem ihnen bereits zugekommenen, für das neue Staatshandbuch bestimmten Namensverzeichniß der sämmtlichen, ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder der k˖[öniglichen] Akademie der Wissenschaften ersehen, daß hiebey in Rüksicht der Reihenfolge das allerhöchste Rescript vom zum Grund gelegt wurde.
Aus den beyden, hier anliegenden Eingaben der Herren Professoren und außerordentlichen Mitglieder Dr. Buchner und Dr. Medicus werden aber dieselben entnehmen, welche Reclamation diese in Rüksicht der Rangordnung erhoben haben.
Der Unterzeichnete, von dem Bestreben beseelt, jeden Gegenstand des Mißvergnügens unter den akademischen Mitgliedern so viel möglich zu beseitigen, wünscht sehr, daß diese Differenz, ohne höhere Entscheidung, auf freundschaftlichem Wege möchte gehoben werden.
Derselbe erkennt einerseits allerdings, daß die Herrren Doktore Zuccarini, von Kobell, und Wagler, den Buchstaben des angeführten Organisations-Rescriptes für sich haben; es läßt sich aber andererseits doch auch annehmen, daß sie in diesem Rescripte nur darum sub lit˖[era] α genannt wurden, weil sie den älteren außerordentlichen Mitgliedern, als vorher qua Adjuncte bereits frequentirend, näher standen, ohne daß darum den sub lit˖[era] β aufgeführten, vormals correspondirenden Mitgliedern an dem Rechte ihrer Anciennetät etwas benommen werden wollte, zumal Herr Prof. Buchner bereits als Adjunct der zweyten Klasse frequentirendes Mitglied war, und seine Rangordnung während seiner Entfernung nach Landshut und durch seine Ernennung zum wirklichen, correspondirenden Mitgliede nicht als vernichtet, sondern nur als ruhend, sohin bey seiner jezigen Anwesenheit in München als wiederauflebend betrachtet werden kann. Herr Hofrath Medicus ist schon seit correspondirendes Mitglied, und daher bey jedmaliger Anwesenheit in München zum Frequentiren der Sitzungen seit 20 Jahren berechtiget.
Wenigstens lassen sich für beyde Ansichten Gründe aufstellen, und daher ersucht der Unterzeichnete die eingangsbenannten Herren Mitglieder um die Aeußerung ihrer diesfallsigen Gesinnungen, in der Meinung, daß diese vielleicht, gegenüber zweyen älteren, achtbaren Mitgliedern, ohnehin von der Art sind, daß die Sache sich von selbst beylegt, ohne daß er in die unangenehme Nothwendigkeit gesezt ist, den Gegenstand der höchsten Stelle zur Entscheidung vorzulegen, die, wie sie immer ausfallen möchte, entweder auf der einen oder andern Seite einen Keim des Mißvergnügens zurücklassen würde.
München den .
Schelling.