Hochwohlgebohrner Herr,
Insonders Hochzuverehrender Herr Ministerial-Rath!
Euer Hochwohlgebohrn, wie ich sehr wünschte, vor der Abreise noch persönlich meine Verehrung zu bezeugen, haben nebst meiner Unpäßlichkeit, die mir nur unter gewissen Umständen auszugehen erlaubte, die mancherley Arbeiten und Besorgungen, die mir noch oblagen, verhindert. Erlauben Sie, daß ich mich Ihnen schriftlich empfehle.
Euer Hochwohlgebohrn haben wiederholt die Güte gehabt, mich aufzufordern, Ihnen wegen meiner Umzugskosten ein Pro Memoria zu übergeben. Ich bediene mich jetzt der mir gegebnen Erlaubniß und nehme Ew. Hochwohlgebohrn gütige Vermittlung in Anspruch, nachdem ich sehe, daß ich ohne den Ersatz derselben in wirkliche Verlegenheit gerathe, und unter andern die für mein physisches Bestehen so nothwendige Badereise nur unter Voraussetzung dieses Ersatzes unternehmen kann.
Hoffentlich habe ich hinsichtlich der Form dieses P˖[ro] M˖[emoria] Euer Hochwohlgebohrn nicht mißverstanden.
Noch glaube ich, Ew. Hochwohlgebohrn berichten zu müssen, daß ich Ihrem gütigen Rath zufolge Herrn Staatsrath von Sutner ersucht habe, bey der feyerlichen Sitzung der Akademie am die Direction zu übernehmen. Herr von Sutner hat mit freundlichster Bereitwilligkeit dieß zugesagt. Ebenfalls habe ich, weil es Euer Hochwohlgebohrn wünschten, von Herrn Präsidenten von Roth erhalten, daß ein Bruchstück aus seiner Geschichte der Deutschen in derselben Sitzung (vorausgesetzt, daß Oken’s Rede nicht zu lang daure) zwar nicht von ihm selbst aber von Thiersch gelesen werde. Ich bin daher gewiß, daß diese Feyer durch meine Abwesenheit weder an Würde noch an Interesse irgend etwas verliere.
Genehmigen Ew. Hochwohlgebohrn gütigst die Versicherungen der tiefen Verehrung, mit welcher ich die Ehre habe, zu verharren
Euer Hochwohlgebohrn
ganz gehorsamster Diener
Schelling.
München den