Schelling

Schelling Nachlass-Edition


P˖[raemissis] P˖[raemittendis]

Ich kann es nur bedauren, wenn E˖[uer] W˖[ohlgebohrn] überhaupt für die Stunde von 5-6 auf den Hörsaal angewiesen sind, den ich schon vor 4 Wochen, mittelst einer schriftlichen Bestellung, die E˖[uer] W˖[ohlgebohrn] noch auf dem Secretariat der Univ˖[ersität] werden finden können, nicht für die graden oder ungraden, s[on]dern für alle Wochentage in Beschlag genommen habe. Ebenso wenig kann ich begreifen, wodurch ich Veranlassung zu dem Schluß gegeben haben könne, den E˖[uer] W˖[ohlgebohrn] von der Zahl m[eine]r˖ Stunden im auf dieselbe im gegenwärtigen gemacht zu haben scheinen, da im Lectionscatalog gar keine Zahl bestimmt war. Noch weniger kann ich einsehn, wie der durchaus zufällige Anfang am Freytag (an dem ich übrigens nie anzufangen dachte) oder am Mittwoch etwas über die Tage an denen ich in der Folge lesen würde, zu schließen berechtigen könnte. Die Sache ist, daß ich im mit 3 Stunden nicht ausreiche, und einer 4ten schon zu dem Disput˖[atorium] bedürfen würde, wenn auch nicht die Größe des Pensums mich nöthigte, 4-5 Stunden zu Vorlesungen in der Woche, und da ich oft verhindert werde, die Wahl der Tage mir frey zu behalten, ohne in den Fall zu kommen, einem Andern gleichsam zur Rechenschaft verpflichtet zu seyn, wenn ich einmal an einem ungewöhnlichen Tage lese. Ich meinerseits habe mich um den Tag, an welchem E˖[uer] W˖[ohlgebohrn] anfangen werden, eben deßwegen nicht erkundigt, weil ich eine solche Quasi-Verbindlichkeit, mich mit Ihnen in Ansehung der Tage einzurichten, aus dem zufälligen Umstand, daß sich dieß im vorigen Winter so gefügt, nicht einmal in Ihren Gedanken erwachsen voraussetzen konnte. Ebenso muß ich meinerseits gegen die verdrissliche (verdrießliche) Collis˖[ion], die sich neuerdings, wie Sie sehen also auch früher schon ? in Bezug auf die Stunde unsrer Vorlesungen erhoben haben soll, Einsprache zu thun. Auf allen Univ˖[ersitäten] geschieht es daß die Lehrer ders[elben] Facult˖[ät] zu ders˖[elben] Stunde lesen, ohne daß einer von dem andern eine Theilung der Tage erwartet. Bey dieser Bewandniß der Sache werden Sie also, hoffe ich, Sich überzeugen, daß ich nichts darinn gesucht habe, den Anfang meiner Vorlesung auf Donnerstag zu setzen und daß ich aus einem Grunde, den ich für die Folge nicht anzuerkennen im Stande seyn würde auch mit dem Anfang keine Änderung machen kann.

Mit vollk[ommen]ster Hochachtung

S.