Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Sr. Hochwohlgeboren

Herrn Director von Schelling

in

München.

Liebster Bester Friz!

Ich danke Dir recht von Herzen, daß Du mir die Freüde gemacht, mir so gleich Nachrichten zu geben von der glüklichen Entbindung Deiner lieben Frau der Herr Seie gelobet der auch dismal Deiner lieben Frau so Seine Hülfe und beistand geschenkt, und Eüch Lieben mit einem gesunden Söhnlein erfreüet hat, Er wolle nun der lieben Frau Wöchnerin auch ein gesegnetes Wochenbett schenken, und Ihre Gesundheit stärken und dem lieben Kleinen ein gesegnetes wachsthum, es schadet nichts, wenn daß liebe Kind schon klein auf die welt gekomen, so hat Er doch Seiner guten Frau Mutter nicht so viel schmerzen verursacht, und Er wird doch wenn Er gesund bleibt auch bald herum wachssen ich möchte nur den lieben Paul mit Seinem forschenden scharfen Blik gesehen Haben, Könnte ich nur auf eine vierthel Stunde auch augenzeüge davon sein, oder wenn ich nur den Paul könnte eine Stunde des Tags im gartten unterhalten wie sehr mich solches freüen würde, wenn es sich mit dem Trinken bei dem Kleinen nicht machen läßt, so dörfen Sie ruhig sein, Paul sieht man es nicht mehr an und vieleicht sezte doch daß stillen deiner lieben Frau zu, eben geht die Frau Konsullent Hochstetterin von mir weg Sie läßt Sich Dir gehorsamst empfehlen und Dich bitten Ihres Sohnes anzunehmen Er möchte gerne in München angestellt werden, sie ist sehr in Sorgen der Mensch seie so angegriffen weil Ihm Seine Frau erst gestorben, und Er in unsrem Land keine Versorgung zu hoffen hat, ich mus dismal so sehr eillen um die Post nicht zu versäumen bis halb 7 Uhr habe heüte Hinderniß gehabt daß nicht zum Schreiben komen konnte

wir empfehlen uns alle Küsse mir deine liebe Söhnlein
Deine
Treüe Mutter

Sch