Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Durchlauchtigster Kronprinz,
Gnädigster Herr!

Es ist mir über die Maßen leid, daß ich, wahrscheinlich durch irgend einen Mißverstand, in Ew. Königlichen Hoheit Augen saumselig erscheinen muß.

In meinem lezten unterthänigsten Schreiben hatte ich gewagt, Ew. Königliche Hoheit zu bitten, HöchstSelbst zu entscheiden, welcher von beyden Professoren, Döring oder Thiersch, Ihnen für diesen Zweck der angenehmste sey? Hierauf habe ich bis diesen Augenblick von Euer Königlichen Hoheit keine Antwort erhalten. Ich muß also glauben, daß entweder ein Bedienter meine Wohnung nicht gefunden und Höchstdero Antwort mir nicht zugekommen, oder Eure Königliche Hoheit mein unterthänigstes Schreiben nicht erhalten haben.

Geruhen Ew. Königliche Hoheit mich hierüber in’s Klare setzen zu lassen; ich werde dann gewiß keinen Augenblick säumen, Höchstdero Befehl zu vollziehen, und mit demjenigen der beyden Professoren, der Euer Königliche Hoheit bestimmen werden, alles zu verabreden.

Der ich mit dem tiefsten Respekt ersterbe
Euer Königlichen Hoheit
unterthänigst-gehorsamster

Schelling